Forever Young — Die Langmatt plant für die Zukunft
Ein Kunst- und Wohnmuseum, das vom Charme des Privaten zehrt: Das ist die Langmatt, wo dank dem Sammlerehepaar Brown ab 1908 die französischen Impressionisten einzogen. Vor der Sanierung und dem Rettungsverkauf von ein bis drei Bildern treten sie – ‹Forever Young› – nochmals ungeschmälert auf.
Forever Young — Die Langmatt plant für die Zukunft
Baden — Eine Entdeckung, ein Traumhaus, un lieu exceptionel: So haben es Besucher:innen ins Gästebuch der Langmatt geschrieben. Von aussen erscheint die 1901 von Karl Moser erbaute und wenig später um die Bildergalerie erweiterte Villa, eingebettet in einen prächtigen Garten, noch immer wie aus einem Guss. Innen präsentiert sie sich als Konglomerat, zusammengewachsen aus den Sammelleidenschaften von Sidney und Jenny Brown-Sulzer – Steingut, Silber, Porzellan, Möbel, Bücher, allem voran Gemälde –, und spiegelt den Wandel vom verhältnismässig formstrengen Moser zur eher verspielten Französisierung einzelner Räume.
Dieses Viele, intim Beseelte, liebevoll Gepflegte in überschaubarem Rahmen erleben zu können kommt bei den Menschen an, seit 33 Jahren; dank Direktor Markus Stegmann seit 2015 immer mehr. Doch das Haus, das nicht als Museum gebaut und noch nie grundlegend saniert wurde, ist in die Jahre gekommen. Dass es und mit ihm eine der ersten und bedeutendsten Impressionismus-Kollektionen der Schweiz bewahrt werden muss, steht ausser Frage. Dass das vorhandene Geld dazu nicht ausreicht, leider auch. Die Pläne für Sanierung, Umbau und Erweiterung (2024/25) haben alle Hürden genommen, nur für die Betriebsjahre danach fehlt, allen Anstrengungen zum Trotz, das Kapital. Letztes Mittel, um das Stiftungskapital zu äufnen und 40 Millionen Franken als Anlage für die nächsten siebzieg Jahre aufzutreiben: der Verkauf eigener Werke. Höchstens drei sollen es sein und keine Hauptwerke der Sammlung.
Vor dem Bilderverkauf und der Gesamtsanierung zieht, wie im Jahresbericht angekündigt, «die Langmatt noch einmal alle Register», mit Veranstaltungen, Ausstellungen zeitgenössischer Kunst – und der Präsentation ihrer bedeutendsten Werke – Cézanne, Pissarro, Monets Eistreiben, Degas’ Frauenakt, Kleines und Grosses von Renoir, den die Browns besonders liebten. Renoir ist reich vertreten mit Zauber- und Zuckerwerk; gut denkbar, dass von ihm etwas verkauft werden könnte. Notfalls lies-sen sich auch ein paar Äpfel von Cézanne entbehren. Ob damit die Rechnung aufgeht? Empörung ist angesichts der speziellen Umstände jedenfalls nicht angesagt. Ein Bilderverkauf scheint die vernünftigste, ehrlichste Lösung. Die fehlenden Originale? Die liessen sich in der neuen Sammlungspräsentation einbauen und würden, anwesend abwesend, die Geschichte der Langmatt fortschreiben.
Institutionen | Land | Ort |
---|---|---|
Museum Langmatt | Schweiz | Baden |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
---|---|---|---|---|---|
Forever Young — Die bedeutendsten Bilder der Langmatt | 04.06.2023 – 10.12.2023 | Ausstellung | Baden |
Schweiz CH |