Pontresina / Bernina — Nach fünf Ausstellungen in Pontresina gehen die ‹Kunstwege› in die Landschaft der Region Bernina. Die Triennale für zeitgenössische Kunst führt entlang der UNESCO-Weltkulturerbe-Linie der Rhätischen Bahn von Punt Muragl über den Berninapass bis Cavaglia im Val Poschiavo. An jedem Bahnhof wird man eingeladen, einen Halt einzulegen und gemäss dem Titel ‹Rethink Destinations› das Ziel und die Bestimmung der eigenen Reise auch im Kontext der globalen Entwicklungen neu zu überdenken. Zwanzig Kunstschaffende aus allen Sprachregionen der Schweiz haben ortsspezifische Werke geschaffen, die spazierend, wandernd, per Mountain Bike oder Zug besucht werden können. Im Rahmen der Ausstellung finden ausserdem Satellitenprojekte statt: So zeigt die Basler Künstlerin Silvia Buol (*1954) ihr Projekt ‹hidden traces›, das zwei Interventionen in der Landschaft der Berninaseen, ein Wandbild an einer Hausfassade in Pontresina und zwei Performances umfasst. Auf Landkarten macht sie zeichnend die inneren Verbindungen der Berge und der Wasserläufe sichtbar, verbindet reale und imaginierte Spuren, Erinnerungen der Landschaft mit ihrem gegenwärtigen Zustand. In der Installation ‹inside the stone› aus Fotografien, Zeichnungen und Texten am Fussweg des Bernina Hospiz befragt Buol das Wesen der Steine. In ihren Performances übersetzt die Künstlerin, die seit den 1980er-Jahren an der Schnittstelle von Tanz, Performance und bildender Kunst arbeitet, die von ihr erfahrenen Dynamiken des Bergs in eigene Bewegungen. Alle, die es nicht bis auf den Berninapass schaffen, können Silvia Buols Erkundungen am Berg im bei Scheidegger & Spiess erschienenen Buch ‹Lago Bianco, Morteratsch, Bernina› nacherleben.