Peccia — Wie verhält sich die Materie zur Skulptur und diese sich zum Umraum? Mit Marcel Dupertuis hat das Centro Internazionale di Scultura in Peccia die richtige Person eingeladen, um für diese existenzielle Auseinandersetzung mit der Diversität der Materialien, ihren Manipulationsmöglichkeiten und ihrer Interaktion mit dem umliegenden Raum Antworten zu suchen. Der Künstler aus Vevey, den es früh nach Paris, Carrara, Milano und schliesslich Lugano und in die Bretagne zog, hat die Spielarten des zwei- und dreidimensionalen Experimentierens mit allen erdenklichen Materien erkundet wie wohl kaum ein anderer. Von linearen Chromstahlskulpturen über filigrane Gipsgeschöpfe zu Keramikfiguren oder mit Eisen versetzten Papiermaché-Gebilden, ohne natürlich den Marmor, die Malerei oder die Fotografie auszulassen, hat er sowohl Klassisches wie Unkonventionelles ausprobiert. Seine Expeditionen ins Reich des Raumes sind geprägt durch eindrückliche Offenheit, variantenreiche Schöpfungskraft und furchtloses Vorgehen eines Abenteurers, der sich weder um Konventionen noch um schnelle Erfolge schert, sondern konzentriert im Flow seiner persönlichen Interessen bleibt. Jüngster Beweis dieser tiefen Widmung ist das während der Residenz im CIS entstandene Werk ‹La Sinfonia di ­Peccia›: ein monumentales «Steinmännchen», das dem gegenüberliegenden Berg stolz trotzt.