Plakate aus dem Iran
Plakate aus dem Iran
Zürich — Der jüngste Aufstand der Zivilgesellschaft und dessen brutale Unterdrückung im Iran ist auch ein Kampf der Bilder. Memes und TikTok-Videos sind wichtige Elemente des Widerstandes, illegale Plakate und Propagandaposter werden an Wände geklebt und wieder entfernt, offizielle Porträts des herrschenden Klerus mit der Spraydose kritisiert. Das Museum für Gestaltung Zürich hat eine der grössten Sammlungen von historischen und zeitgenössischen Plakaten aus dem Iran und zeigt ihre transkulturelle Kraft in einer Schau, die in den zeithistorischen Rahmen passt. Die Tiefe der persischen Geschichte, islamische Kalligrafie und Miniaturmalerei amalgamieren in der dicht gehängten Ausstellung mit westlichen Elementen und Typografien, mit Einflüssen aus Ostasien und visuellen Anordnungen, die aus dem religiösen Spannungsfeld von Bild-Tabu und -Opulenz entstehen. Erstaunlich, dass sich aus diesem Tohuwabohu so etwas wie eine gestalterische Handschrift herauslesen lässt, dass grafische Welten und eine Poetik entstehen, die für postmigrantische, transkulturelle Gesellschaften wie die unsere zukunftsweisend sein könnten. Der Kampf der Bilder, der sich in der Ausstellung auf den Bildschirmen in Social-Media-Kanälen aus dem Iran darstellt, müsste eigentlich auch der unsere sein.
Institutionen | Land | Ort |
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Museum für Gestaltung – Schaudepot | Schweiz | Zürich |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Visuelle Poesie — Zeitgenössische Plakate aus dem Iran | 21.07.2023 – 29.10.2023 | Ausstellung | Zürich |
Schweiz CH |
Damian Christinger |