Plakate aus dem Iran

Pedram Harby · Where Were You on January 8th? By Amir Reza Koohestani, 2008

Pedram Harby · Where Were You on January 8th? By Amir Reza Koohestani, 2008

Hinweis

Plakate aus dem Iran

Zürich — Der jüngste Aufstand der Zivilgesellschaft und dessen brutale Unterdrückung im Iran ist auch ein Kampf der Bilder. Memes und TikTok-Videos sind wichtige Elemente des Widerstandes, illegale Plakate und Propagandaposter werden an Wände geklebt und wieder entfernt, offizielle Porträts des herrschenden Klerus mit der Spraydose kritisiert. Das Museum für Gestaltung Zürich hat eine der grössten Sammlungen von historischen und zeitgenössischen Plakaten aus dem Iran und zeigt ihre transkulturelle Kraft in einer Schau, die in den zeithistorischen Rahmen passt. Die Tiefe der persischen Geschichte, islamische Kalligrafie und Miniaturmalerei amalgamieren in der dicht gehängten Ausstellung mit westlichen Elementen und Typografien, mit Einflüssen aus Ostasien und visuellen Anordnungen, die aus dem religiösen Spannungsfeld von Bild-Tabu und -Opulenz entstehen. Erstaunlich, dass sich aus diesem Tohuwabohu so etwas wie eine gestalterische Handschrift herauslesen lässt, dass grafische Welten und eine Poetik entstehen, die für postmigrantische, transkulturelle Gesellschaften wie die unsere zukunftsweisend sein könnten. Der Kampf der Bilder, der sich in der Ausstellung auf den Bildschirmen in Social-Media-Kanälen aus dem Iran darstellt, müsste eigentlich auch der unsere sein. 

Bis 
29.10.2023

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