Was passiert, wenn wir uns von der Idee einer linearen Zeitschreibung lösen, sie stattdessen zyklisch, elastisch oder polychron denken? Solche Fragen stellt die diesjährige Manor- Kunstpreisträgerin der Zentralschweiz. Bei einem Atelierbesuch im Vorfeld zur Ausstellung im Kunstmuseum Luzern wird klar: Claudia Kübler versteht die Zeit als Werkstoff.
Während der Renovierung des Stadthotels an der Rue Francs Bourgeois geht das Programm des dort beheimateten Schweizer Kulturzentrums auf Reisen. Ob Lyon, Marseille, Dünkirchen, Rennes, Montpellier, Bordeaux oder Metz – bis zur Wiedereröffnung in Paris 2024 lautet in Frankreich die Devise: Schweiz ist für die Institutionen der neue Link.
Die Graphische Sammlung ETH Zürich zeigt Artefakte aus dem Forschungsprojekt ‹Hands-on› zur Dokumentation künstlerisch-technischer Prozesse im Druck. Im Gespräch erzählen der Steindrucker Thomi Wolfensberger, der Künstler Michael Günzburger und die Kunsthistorikerin und Künstlerin Mara Züst von ihrer Faszination für die Druckwerkstatt.
Gina Proenza untersucht, wie Sprache eingesetzt wird, um die Welt zu verstehen und Verbindungen zu gestalten. Ein zweites wichtiges Themenfeld sind Bewegungen und ihre Beeinflussung durch öffentliche Infrastruktur. Die Künstlerin recherchiert in Archiven, arbeitet mit räumlichen Gegebenheiten und mit vorgefundenen Dingen. Sie mischt Genres, verwendet Readymades, installativ und architekturbezogen. In der Ausstellungsserie der Kunst Halle Sankt Gallen mit Künstlerinnen aus der Westschweiz zeigt Gina Proenza aktuelle Arbeiten.
Das ‹Sklavenschiff› bildet den Wendepunkt im künstlerischen Werk der Zürcher Malerin und Weberin Noomi Gantert. Dieser Bildteppich stellt den Übergang zu ihrem eigenen Schaffen dar. Zuvor hatte sie jeweils künstlerische Entwürfe ihres Mannes Hans Gantert am Webstuhl umgesetzt.
Double actualité pour Denis Savary : une intervention artistique à l’ECA de Lausanne, visible depuis l’été 2022 et la scénographie de l’exposition sur le Tactilisme au MAMCO de Genève. A priori, pas grand-chose en commun … mais ce serait sans connaître cet artiste prolixe et inclassable, adepte des emboîtements de pensées les plus surprenants.
Vincitore del premio Manor Ticino, Lucas Herzig presenta una selezione di lavori recenti al MASI di Lugano. ‹e spesso intendo sempre› è il titolo della mostra personale che propone diverse opere tra installazioni, immagini, oggetti di recupero e video. Un safari immersivo e contemporaneo.
Die Ankäufe des Basler Museums hatten sich noch kaum ins 20. Jahrhundert vorgewagt. Der 1936 eröffnete Neubau rief nach jüngerer Kunst, während das NS-Regime die Moderne systematisch aus deutschen Museen verbannte. Diese Gleichzeitigkeit stellte Weichen, prägt den kunsthistorischen Kanon bis heute.
Zum Abschied präsentiert die bisherige Direktorin Claudine Metzger im Kunsthaus Grenchen ein besonderes «gemischtes Doppel»: Konkrete Blätter aus der Sammlung Liliane Beck-Barbezat treffen auf malerische Abstraktionen von Jean-Luc Manz. Aus Fragen zur Serialität entsteht ein spannender Dialog.
Spleens verbinden sich mit Esprit in der Schau der fabelhaften Malerin Nina Childress im Musée des Beaux-Arts La Chaux-de-Fonds. Alles dreht sich darin um die verblüffenden Schnittstellen zwischen Kopf-, Gesichts- und Körperhaaren sowie der Essenz des malerischen Mediums.
Wie präsentiert man vierzig Jahre intensiver künstlerischer Tätigkeit? Dieser Herausforderung stellt sich das Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne mit der ersten Schweizer Retro-spektive der Britin Lubaina Himid. Und es tut dies mit einer Reihe von offenen Fragen.
Der Theatermann und Designer Robert Wilson mobilisiert die ganze Bandbreite New Yorker Bühnenkunst, um im mudac die verschiedenen Typologien in der Stuhlsammlung von Thierry Barbier-Mueller aufzufächern und jedes Stück in seinem besten Licht zu zeigen.
Der israelische Künstler Roee Rosen verführt uns im Kunstmuseum Luzern in eine abgründige Welt, in der nichts ist, wie es scheint, und die Bilder und Buchstaben uns ständig verraten. Selbst seine Identität löst sich in einem Spiel der Masken auf, sodass man am Ende fragt: Wer ist Roee Rosen?
Erstmals seit 15 Jahren gibt es in Frankreich wieder einen Überblick über Christian Marclays Werk-Korpus. Rund fünfzig Jahre schelmischer Bildkunst auf den Spuren dessen, was Ton mit Bildern macht und wie beide auf den Körper wirken. Eine Schau mit überraschenden Einsichten und amüsantem Ausgang.
Nach 1991 zeigt das Kunstmuseum St. Gallen zum zweiten Mal eine grössere Retrospektive mit Arbeiten von Alexander Hahn. ‹Memory of Light – Light of Memory› inszeniert wirkungsvoll eine Auswahl von elektronischen und digitalen Werken des in New York und Zürich lebenden Künstlers.
Der performative Ansatz, die Bewegung im Raum, die Auseinandersetzung mit der Linie ziehen sich beharrlich durch das Werk Christoph Rütimanns. In seiner Werkreihe ‹Geh-länder› kommt dies kongenial zusammen. Das Kunst Museum Winterthur zeigt einen umfassenden Überblick.
Was Menschen einander antun, wie sie darauf reagieren und wie Künstler:innen für sich und andere darauf antworten: Darum geht es in der Ausstellung ‹Kunst und Krieg›, die ausgewählte Werke aus fünf Jahrhunderten zeigt – realistisch, apokalyptisch, allegorisch, aufwühlend und anklagend.
Das Gewerbemuseum übernimmt vom Vitra Design Museum die Ausstellung zu Frauen im Design und ergänzt sie mit Schweizer Positionen. ‹The Bigger Picture› zeigt, wie stark Designerinnen die Geschichte geprägt haben und dass zukünftiges Design sich nicht von gesellschaftlichen Fragen trennen lässt.
Gemeinsam mit der Künstlerin Mai-Thu Perret widmet das Cabaret Voltaire Sophie Taeuber-Arp eine intime, wohlkomponierte Hommage. Anlass sind die bisher unveröffentlichten Briefe der Dadaistin und Avantgardistin, die Ende 2021 mit einer Publikation des Nimbus-Verlags zugänglich wurden.