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Björn Siegrist — There’s still nothing to see here

Zürich — Verlassene Parkplätze, menschenleere Hinterhöfe, öde Strassenzüge: Unaufgeregte Zentralperspektiven dominieren die Arbeiten des Wahlzürcher Fotografen Björn Siegrist (*1986, Zofingen). In der klaren Linienführung, dem Fokus auf Oberflächen und Farbkompositionen sowie der weitgehenden Abwesenheit von Menschen bekennt sich der ausgebildete Architekt Siegrist zu Themen der klassischen Architekturfotografie. Doch statt auf Hochglanzfassaden und ornamentale Details richtet Siegrist seinen Blick auf das dahinter, daneben und dazwischen und evoziert damit ein Gefühl von beklemmender Leere.

Die Welt, die Siegrist in seiner Ausstellung ‹There’s still nothing to see here› in der Galerie am Lindenhof zeigt, kommt uns seit dem ersten Corona-Lockdown nur allzu bekannt vor. Dabei sind die Arbeiten älter, denn die Ausstellung war ursprünglich für den März 2020 geplant und landete damit in ebendiesem Lockdown. Im zweiten Anlauf – und in Antizipation verlängerter Massnahmen – erweitert Siegrist seine Ausstellung in den öffentlichen Raum. Zehn Fotografien werden an ausgewählten Plakatstellen am Central, am Hauptbahnhof und durch den Kreis 5 bis zur Geroldstrasse an der Hardbrücke zu sehen sein. Die Fotografien, aufgenommen zwischen 2014 und 2021 in der Schweiz und auf Reisen in Amerika, Vietnam und Schweden, entziehen sich der klassischen Werbebildsprache und sorgen für ein Moment der Irritation. Es sind Kulissen für eine Vorstellung, die schon vorbei ist oder noch nicht begonnen hat; Hintergrund, nicht Figur. Die komplette Abwesenheit von Menschen lenkt die Aufmerksamkeit auf die Plakatstellen selbst, allesamt Orte, die ihrerseits Motiv von Siegrists Arbeit sein könnten.

Auf den ersten Blick mag es wie Pragmatismus oder gar Belanglosigkeit wirken, die sich durch Siegrists Wahl der Bildunterschriften (Dateinamen der Fotografie), der Ausstellungsdauer (gleiche Daten, ein Jahr später) und des Ausstellungstitels zieht. Doch es ist ein subtiler Kommentar zur Verantwortung des Gestalters gegenüber seinem Publikum, genauso gezielt eingesetzt wie die durchkomponierten Bildausschnitte, die Siegrist für seine Fotografie wählt. Es gibt hier sehr wohl etwas zu sehen: Eine vom Menschen geformte und gestaltete Umwelt, die nicht aufhört zu existieren, nur, weil wir nicht da sind – oder nicht hinschauen.

 

Offene Ausstellung, Aussenraum Zürich, 15.2 bis 21.2. 
Galerie am Lindenhof, 16.3. bis 29.3.

 

Institutionen

Titel Land Ort Details
Galerie am Lindenhof
Schweiz
Zürich
Zürich

Künstler:innen

Details Name Portrait
Björn Sigrist

Autor:innen

Ausstellungen / Events

Titel Datum Typ Ort Land Details
THERE'S still NOTHING TO SEE HERE - Ausstellung Zürich Schweiz
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Ausstellung
Zürich
Schweiz