Zürich — In den hellen Parterre Räumen der Galerie Mai 36 an der Rämistrasse sind Aufnahmen der in Deutschland lebenden Künstlerin Jitka Hanzlová (*1958, Nachod) zu sehen. Die fotografischen Arbeiten der in Ostböhmen (vormalige Tschechoslowakei) aufgewachsenen Künstlerin spiegeln persönliche und kulturelle Transformationsprozesse. Die ausgewählten Szenen rücken einzelne Menschen, Tiere und Gebäude aus dem ländlichen Umfeld ins Zentrum. In einer Linie und auf Augenhöhe gehängt, spiegeln die Fotografien auf nüchterne und klare Weise die subjektive Beziehung der Fotografin zu den abgebildeten Menschen. Dazwischen lassen Aufnahmen von Wasser, Bäumen und Wolken den Blick in die Ferne schweifen.
Im zweiten Stock der Galerie sind die meist grossformatigen Gemälde des in Madrid lebenden Malers Michel Pérez Pollo ausgestellt. Zunächst scheint es, als ob in der Schau abstrakte Formen als grossflächige Zeichen auf die Leinwand gebannt wurden. Erst im Gespräch mit dem Kurator wird deutlich, dass die Werke der Serie ‹Perfume› auf Deckeln von Parfumflacons beruhen. Sie wecken Vorstellungen von Genuss und Schönheit und muten surreal und poetisch monumental an. Perez Pollo hinterfragt das «Kitschobjekt» indem er es den künstlerischen Prozess von Skizzierung und Modellierung durchlaufen lässt. Mit dem transformatorischen Akt und einem sinnlichen Feingefühl sind ihm visuelle Bilder gelungen, welche die Räumlichkeiten dekorativ und zeitgemäss aufzuladen vermögen.