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Klein — aber online

Schweiz — Die Corona-Krise bedeutet für Kulturinstitutionen: Umplanen, umplanen, umplanen. Nicht überall sind da noch Ressourcen für grosse Sprünge im digitalen Raum. Die temporäre Schliessung nutzen, um den eingependelten Normalbetrieb zu hinterfragen, oder auch einfach tun, was zu tun ist: zwei legitime Varianten, um mit der Krise umzugehen.

Erst recht für kleinere Museen, bei denen die digitale Strategie oft noch in Kinderschuhen steckt. Nichtsdestotrotz wurden durch die Situation auch hier originelle Pilotprojekte angekurbelt. Es folgt eine exemplarische Betrachtung von drei Herangehensweisen, die sich herauskristallisieren: Erweiternd, pädagogisch und kunterbunt.

1. Die Erweiterung
Das Kunstmuseum Olten baute sich kurzerhand seinen langersehnten Lift. ‹Der Lift – ein Blogexperiment – lässt uns rauf- und runterscrollen, vom «Dachboden» bis ins «Depot», und bietet damit abwechslungsreiche Einblicke in die Institution und ihr Umfeld. Ein Abstecher auf den «Balkon» ermöglicht virtuelle Atelierbesuche, das «Labor» birgt eine Strickanleitung der Direktorin. Bleibt zu hoffen, dass die aktuell dank Blog weiterbeschäftigten Mitarbeitenden auch in Zukunft zur Tastatur greifen – sind die Kategorien doch so charmant wie ausgeklügelt.

2. Die Pädagogischen
Nachdem die Lehrpersonen auf Fernunterricht umstellen mussten, bietet etwa das Kunsthaus Glarus mit einem virtuellen «Scroll-Rundgang» Entlastung. Zwei Varianten, eine für Kinder und eine für Jugendliche und Erwachsene, stellen Fragen und kreative Aufgaben zu den momentan ausgestellten Malereien von Caroline Bachmann bereit. Technisch aus gutem Grund simpel gelöst – als PDF zugänglich auf verschiedenen Geräten – stehen sie auf der Museumswebseite und nebst weiteren Angeboten zur digitalen Kulturvermittlung auf kklick zur Verfügung.

3. Die Kunterbunten
Videorundgänge, Bastelanleitungen, Spiele, digitale Sammlungen: Das ‹Museum Zuhause zum passenden Thema «einsame Insel» vom Kunst(Zeug)Haus Rapperswil oder das Musée d’art et d’histoire de Fribourg (MAHF) mit ‹À musée-vous bieten eine vielfältige Auswahl. Das Publikum braucht allenfalls etwas Geduld, um unter alledem das jeweilig ansprechende Angebot zu finden. Zudem ruft das MAHF die lokale Bevölkerung auf, Erfahrungen aus der Isolation zu teilen – für eine geplante Ausstellung, die unerwartet an Aktualität gewonnen hat.

Nebenbefund dieser Recherche: Hinter der Wahl der Formate stecken oft vorbildliche Überlegungen zur Nutzung von Plattformen, für die man sich nicht anmelden muss. Und: Corona bedeutet für diese Museen nicht nur digital. Nebst Mitteiliungen auf Social Media griff Olten etwa zu handgeschriebenen Postkarten, um das neue Angebot anzukündigen, und Glarus landet noch bis Anfang Juni mit einer Zeitungskolumne in der ‹Südostschweiz› in den Haushalten.

Institutionen

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Kunsthaus Glarus
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Glarus
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Kunst(Zeug)Haus
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Rapperswil-Jona
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Autor:innen

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Irène Unholz