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Meran: Into the Wild

Merano — Mit Helan Mirra (USA) und Gianni Pettena (I) präsentierte Kunst Meran im vergangenen Jahr zwei künstlerische Positionen, die sich mit der Landschaft sowie mit dem Verhältnis des Menschen zur Natur auseinandersetzten. Mit der aktuellen Ausstellung „Into the Wild“ knüpft Kuratorin Christiane Rekade an dieses Thema an und zieht den Diskurs in die „post-digitale“ Gegenwart weiter, in der die Natur als Bildschirmschoner vielfach vertrauter scheint als die reale Aussenwelt.

Den Titel zur Ausstellung entlehnte sich Rekade vom gleichnamigen Spielfilm Sean Penns aus dem Jahre 2007, in welchem er die wahre Geschichte des aus einer wohlhabenden Familie stammenden US-Studenten Christopher McCandless nachzeichnete, der nach seinem Universitätsabschluss in die entlegene Wildnis Alaskas aufbrach, um dort ein „besseres, authentischeres“ Leben zu führen. Der Bus, in dem McCandless hauste und 1992 verhungert aufgefunden wurde, wird heute noch von unzähligen Touristen und Aussteigern aus aller Welt besucht.

In „Into the Wild“ nun stellt Redake eine kleine, gescannte Auswahl aus dem über 6000 Pflanzen umfassenden Herbarium des früheren Kurarztes Franz Tappeiner (1816-1902), nach dem der berühmte botanische Spazierweg Merans benannt ist, voran. Die Werke der fünf jungen Kunstschaffenden, die sich im Anschluss auf drei Stockwerken des Hauses verteilen, beschäftigen sich zum Einen mit der ungebändigten Wildnis, zum Anderen mit der vom Mensch gezähmten „designten“ Natur.

Eindringlich dabei die wandfüllende Video-Projektion „Parallel Worlds“ der 1986 geborenen Meraner Künstlerin Linda Jasmin Mayer. Sie begleitete 27 KünstlerInnen, AutorInnen und WissenschaftlerInnen auf einer Expedition ins Arktische Meer. In ihrer Arbeit stellt sie die Ursprünglichkeit der gewaltigen Natur den inneren Erfahrungswerten der Teilnehmer gegenüber. Anhand der archaischen Gletscherlandschaft wird evident, „dass in unserer Wahrnehmung plötzlich weder die Vergangenheit noch die Zukunft eine grosse Bedeutung hatte. Was zählte, war hingegen der Augenblick.“ (Mayer)

Stefano Pedrini (* 1980 in Sondrio) transformiert in einer Serie von Acry-auf-Papier-Arbeiten wie etwa „Palmeti“ (2014) grafische Elemente, die er aus der Natur ableitet, malerisch in dichte, ornamentale Strukturen. Iterative Anordnungen sind auch die Basis der Werke der argentinischen Künstlern Alek O. In einem Wald bei Como sammelte sie Blätter, trocknete sie und setzte sie als ordnende Strukturen für ihre Wandinstallation „L'impero delle luci“ (2017-2018) ein. Natur, wie man sie über das Internet bestellen kann, zeigt die aus Zürich stammende Gina Folly.  Mit ihrer Werkgruppe „Unfinished Business (Ling Zhi) I-VI“, einer Reihe von Pilzkolonien, holt sie sprichwörtlich die „heilende Natur“ in den Kunstraum, hat der „Pilz der Unsterblichkeit“ (Ling Zhi) in der Traditionellen Chinesischen Medizin doch eine ähnliche Funktion wie ein Tonikum. Zu einem unfreiwilligen Nachruf auf das letzte männliche weisse „Nördliche Breitmaulnashorn“ ist das berührende Video-Porträt von Luca Trevisani geworden. Im Film zeigt der Künstler aus Verona, wie „Sudan“, so der Name des Nashorns, von paramilitärischen Einheiten bewacht wird, obwohl es zu alt ist, um sich noch fortzupflanzen. Anfang März dieses Jahres musste der 45-jährige Bulle krankheitsbedingt eingeschläfert werden.

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