Marie-José Burki ist mit Videoinstallationen bekannt geworden, in denen menschliches Verhalten - oft anhand von Beispielen aus der Tierwelt - exemplifiziert wird. Zeitgenössische Fabeln scheint dafür die beste Charakterisierung zu sein, allerdings ohne zwanghafte Moral, jedoch sehrwohl mit der Präzision der Form der Erzählung in der indirekten Rede.
Die KünstlerInnengruppe mit dem entspannten Namen interveniert mit präzisen Aktionen im institutionellen und öffentlichen Raum. Ohne Distanz
mischen sich RELAX ein, eignen sich die gesellschaftlichen Codes an und
verwerten sie für ihre eigenen Fragestellungen. Hierarchien, Ökonomie,
Transparenz und Geschlecht sind nur einige der gesellschaftlich relevanten
Kategorien, die RELAX dabei berühren.
Renée Levi kam Ende der 80er Jahre nach Architekturstudium und
anschliessender Arbeit als Architektin zur freien Kunst. Der Bezug ihrer
Arbeiten zum architektonischen Raum wird in den Rezensionen jeweils speziell vermerkt und betont. Auch die Referenzen auf geometrische und minimalistische Richtungen der Kunst oder später den expressiven Habitus der Graffiti gehören zu den Standardverortungen ihrer Kunst. Ohne dass solche Verweise falsch wären, ist Renée Levis künstlerische Haltung letztlich aber eine komplexe und distanzierte, die sich ungern verfestigt sieht.
Hannes Brunner ist ein aufmerksamer Einzelgänger. Sein künstlerisches
Werk ist seit den 80er Jahren vom Denken und Werken des Materials
bestimmt, das als Träger von Form und Erinnerungsspuren gesellschaftliche Kommunikation und das Handeln als Bemächtigung der sozialen Verantwortung schafft. Ob in Rom, New York oder im Norden Deutschlands, in seinen Installationen und Interventionen geht er ironisch mit den Orten seines Lebens und des möglichen Lebens anderer um, zwischen den Orten, ein Übersetzer, ein Bildhauer der Medien. Seine Installationen sind Dialoge und Würfelwürfe der Identitäten.
Ian Anüll macht Installationen, Collagen, Wand- und Tafelmalereien,
Fotografien, Aquarelle, Bücher, Schallplatten, Videos und Objekte. Seine Werke - oder Produkte, wie er sagen würde - greifen immer auf Vorhandenes zurück, seien es nun alltägliche Fundstücke, alltägliche Situationen oder z.B. Dollarnoten. Er selbst versucht möglichst wenig einzugreifen, zumindest aber soll der Betrachter seinen Eingriff kaum wahrnehmen. Dennoch oder gerade deswegen leben seine Arbeiten von einer gewissen Doppeldeutigkeit und machen, oft mit hintersinnigem Witz, auf die Paradoxien des Kunstbetriebs, des Marktes, ja der Welt aufmerksam.