Grenzen suchen, abtasten und überschreiten: Philip Ursprung tut es sowohl innerhalb der eigenen Disziplin als auch über die Disziplinen hinweg. Als Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich unterrichtet er angehende Architektinnen und Architekten. Anstelle einer Stilkunde vermittelt er ihnen die Sensibilität für jene unscharfen Grenzzonen, in denen erstarrte Definitionen versagen, vitale Kräfte in Bewegung sind, unerwartete Verbindungen entstehen - wodurch sich neue intellektuelle und gestalterische Freiheiten eröffnen. Die Übertragung von Begriffen und Konzepten, die Verschiebung von Perspektiven und experimentelle Untersuchungsmethoden erlauben es ihm, auch in der Forschung den Fokus des theoretischen Diskurses zu erweitern.
Peter Märkli ist einer der prägenden Architekten unserer Zeit. Seine Architektur, seine Zeichnungen wie auch seine Lehre erfahren vor allem in der jüngeren Generation hohe Anerkennung und längst auch international eine besondere Wertschätzung. Sein Verständnis des Berufes folgt dem einer Baukunst, die immer geschichtlich wie gesellschaftlich eingebunden ist, doch zugleich gegenwärtig und in Teilen auch unabhängig sein muss. Die Sonderrolle, die er damit einnimmt, war nie sein Ziel, ebenso wenig wie Ruhm oder Geschäftserfolg. Eigen zu bleiben, gut und ausdrucksstark zu bauen, dabei der Architektur wie dem Leben so manche Antwort zu entlocken auf einfache wie besondere, aber nie aussergewöhnliche oder modische Fragen - das war sein Antrieb und ist es bis heute. Wenn auch nicht ohne den bereichernden Austausch mit anderen, arbeitet er am Entwurf grundsätzlich allein. Auch eine besondere Situation und wie geschaffen, um darin wie darüber ein Gespräch zu beginnen.
Daniela Keiser arbeitet als Konzept- und Installationskünstlerin in unterschiedlichen Ausstellungs- und Präsentationsformaten mit Fotografie und Sprache. Gerade hat die in Zürich lebende Künstlerin unter dem Titel «In and Out of Translation» ein Übersetzungstreffen auf den Weg ge-
bracht, bei dem ihre verschiedenen, über Jahre entstandenen Textarbeiten aus der Sicht ihrer Übersetzerinnen und Übersetzer diskutiert und in
einer in der Edition Fink erscheinenden Publikation zusammengefasst werden. Keiser greift auf ein enges Netzwerk von Leuten zurück, mit
denen sie schon Jahre zusammenarbeitet und die ihr Werk in der einen oder anderen Form mitgeprägt haben. Neben dem Wort nimmt das fotografische Bild einen entscheidenden Platz in ihrem künstlerischen Werk ein. In meist umfangreichen Installationen, Gruppen und Serien
reizt Daniela Keiser dabei die Wahrnehmungsgrenzen der Betrachter
und Betrachterinnen aus.