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Fährt man auf der Baarerstrasse in Richtung der Stadtgrenze Zugs, erstaunt rechter Hand das Werk 22 elements von Esther Stocker. Ihre auf Schwarz, Weiß und Grau basierenden Gitterstrukturen in Bildern, Wandmalereien und Rauminstallationen lösen Verschränkungen und Vernetzungen auf. Bei 22 elements scheint die Künstlerin ein ehemals dreidimensionales Rastersystem radikal auf die verbliebenen schwarzen, stabilen Aluminiumbalken reduziert zu haben. Die visuelle Erscheinung dieses in sich gerahmten Raumes wird durch die eigene Blickführung ständig verändert. 
In ihrem Werk 22 elements unterläuft Stocker Erwartungshaltungen und macht Ausnahmen von der Regel sichtbar. Sie tut dies auf raffinierte Weise, sodass die ursprüngliche Ordnungsvorstellung gleichsam als Negativ des sichtbaren Kunstwerkes in demselben enthalten bleibt. In ihren «systematisch gebrochenen Systemen», wie Rainer Fuchs sie nennt, relativiert Esther Stocker permanent ihren eigenen Unfehlbarkeitsanspruch und zeigt auf, dass Ordnung und Systematik nicht zuletzt von Abweichungen und Irritationen definiert werden.

Das Werk 22 elements von Esther Stocker entstand für den Aussenraum der 2008 von Zapco Ltd. realisierten Überbauung Baarerstrasse 78/80. Angrenzend an die Gebäudefassade, zum Vorplatz der Kirche Guthirt hin, sind auf einem flachen Betonsockel 22 Elemente aus eloxiertem Aluminiumblech platziert. Diese weisen alle denselben schlanken Querschnitt auf, sind aber verschieden lang und unterschiedlich geformt: Sie können gerade sein, in rechten Winkeln abknicken und sich auch verzweigen. Als Teile eines virtuellen Raster-Systems, liegen oder stehen sie hinter- oder nebeneinander. Zusammen bilden sie ein lebendiges Ganzes, ein Linienspiel, das sich je nach Blickwinkel in verschiedenen Formen zeigt und Ein- und Durchblicke gewährt. 

Die feinen Stäbe in ihren schlichten geometrischen Ausformungen nehmen die architektonische Sprache sowohl der modernen Überbauung als auch der Kirche von 1937 auf. Die schwarzen, schlanken Elemente passen sich den dunklen Fensteröffnungen an, die im Neubau horizontal und in der Kirche Guthirt vertikal gestaltet sind. Das der Installation zugrundeliegende Raumvolumen wird durch die geometrisch angeordneten Elemente in reduziertester Form angedeutet. Die Elemente spielen raffiniert mit der Wahrnehmung der Betrachterin und des Betrachters und stellen die Frage nach der Definition von Ordnung und Raum. Das Werk ist typisch für Stocker, die sich stets mit räumlichen Strukturen und deren Systematik befasst und neue Raumerfahrungen schafft. 

Esther Stocker wurde 1974 in Schlanders (Südtirol) geboren. Sie lebt und arbeitet in Wien. Ab 1994 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, ab 1996 an der Accademia di Belle Arti di Brera di Milano. 1999 führte sie ihre Studien am Art Center College of Design in Pasadena (Kalifornien) weiter. 2002 erhielt Stocker den Anton-Faistauer-Preis, 2004 den Otto-Mauer-Preis und 2009 den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst. Sie ist an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsent. 

Infos

Artists
Date
Work type
Public Art
Object dimensions
115.5
130.5
83.5
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78 Baarerstrasse
6300 Zug
Switzerland

Artist(s)

Details Name Portrait
Esther Stocker

Institutions

Title Country City Details
Stadt Zug
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Zug
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