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Zum Abschluss meines Jahreskuratoriums für digitale Kunst stelle ich ein neues Projekt vor, das an der Schnittstelle zwischen Kunst, Animation und Game Design steht - dort, wo ich mich heute selbst auch befinde: Beim Fingersimulator sind wir aufgefordert, mit den Fingern zu schauen. Auf der schwarzen Fläche guckt aus einem Loch eine Fingerkuppe. Wenn wir an dieser Fingerkuppe mit unserem eigenen Finger ziehen, öffnet sich an einem anderen Ort ein neues Loch. Der Bildschirm-Finger muss dort hineingesteckt werden, bevor es weitergeht. Finger für Finger knibbeln, pulen, fummeln, stochern, bohren, popeln und fingern wir uns durch den Simulator, bis schliesslich der Schriftzug steht. Michael Frei gehört zu den vielversprechenden jungen Animationsfilmemachern der Schweiz. Die Bilder seiner Filme zeichnet er ausschliesslich mit dem Zeigfinger auf einem Touchpad. Mit einer reduzierten Bildsprache verdichtet er die Beziehungen zwischen seinen Figuren. Mit den Mitteln der Interaktion bezieht er nun sein Publikum in diese Beziehungen mit ein. So lässt er uns im Fingersimulator seinen Finger aus den Löchern im Bildschirm ziehen und - Finger für Finger - zu Buchstaben zusammensetzen: Man zieht den Finger aus dem Loch, ihn in die Länge, steckt ihn in ein anderes Loch - und ist unweigerlich auch emotional, auf durchaus ambivalente Weise angesprochen. Der Fingersimulator entstand in Zusammenarbeit mit dem Game Designer Mario von Rickenbach, als ad-on zum Trailer von Fantoche 2014. Das Projekt ist aber nur ein «Appetizer»: Michael Frei´s Film ‹plug & plays› wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und kommt demnächst auch als umfangreiches, uns noch weiter herausforderndes Spiel heraus.

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Digital Art
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