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2016 hat das Kunsthaus Zug in Zusammenarbeit mit Ilya und Emilia Kabakov eine grosse Kunstintervention im öffentlichen Raum umgesetzt: ein zwanzig Meter langes Holzschiff mit einem aus 120 Tüchern genähtes Segel. Sie wollten mit dem Werk Ship of Tolerance ein Zeichen für Respekt und Toleranz setzen. Gemeinsam mit der Kunstvermittlung des Kunsthauses Zug malten rund 1800 Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Botschaften zum Thema Toleranz auf viereckige Stoffe. 120 von diesen Stoffen wurden dann von Flüchtlingen zu einem Segel zusammengenäht. Das Schiff, eine grosse Arche Noah, wurde von Technikern, Lehrlingen der GIBZ und Helfer der GGZ@Work gebaut. Das Schiff «segelte» nach seiner Fertigstellung für einen Monat auf dem Zugersee und wurde danach auf der Zuger Messe gezeigt. Seither präsentiert sich das Schiff im Brüggli an der Seeuferpromenade, wo es dank der Korporation Zug bis 2021 bleiben darf und im Sommer für die Bevölkerung zugänglich ist.

Das Projekt sollte gemäss Ilya und Emilia Kabakov Kinder und Jugendliche verschiedener Herkunft, Kultur und Identität aktiv einbeziehen und miteinander verbinden. Sie wollen mit dem Schiff die Idee der Verbundenheit aller Menschen, den Wert von Toleranz und Respekt sowie das Bewusstsein des Anderssein vermitteln. Zug ist nicht die erste Stadt, die das Projekt Ship of Tolerance mit dem Künstlerehepaar umsetzte. Das zwanzig Meter lange Holzschiff wurde schon in Miami, Havanna, New York, Moskau, Siwa und St. Moritz gebaut. 

Das Künstlerpaar Ilya und Emilia Kabakov stammt aus Dnepropetrovsk (Ukraine; ehemals UdSSR). Ilya Kabakov wurde 1933 geboren und machte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Moskau eine Ausbildung als Zeichner, gemäss den Richtlinien des sozialistischen Realismus, und arbeitet zunächst als Kinderbuchillustrator. Soweit möglich setzt er sich während dieser Zeit mit Strömungen der westlichen Kunst auseinander. In den 1960er-Jahren wird seine Moskauer Wohnung zum Zentrum der aufständischen Moskauer Kunstszene. Ab 1978 entstehen seine ersten Bildbände mit Texten, in denen Kabakov die offizielle Sowjetkunst parodiert. Teile seiner Arbeiten, die in der UdSSR nicht ausgestellt werden, gelangen auf abenteuerlichen Wegen in den Westen. Die Kunsthalle Bern eröffnete 1985 seine erste Ausstellung im Westen überhaupt. Ein dreimonatiges Stipendium des Kunstvereins Graz 1987 ermöglicht ihm den erstmaligen Aufenthalt im Westen, von dem er nicht zurückkehrt. Emilia Kabakov wurde 1945 ebenfalls in Dnepropetrovsk geboren. Sie studierte Spanische Sprache und Literatur an der Universität Moskau. Ilya und Emilia Kabakov leben und arbeiten seit 1988 hauptsächlich in New York. Als Künstlerpaar wurden sie mit zahlreichen Preisen geehrt, u. a. 1993 mit dem Joseph-Beuys-Preis und 2008 mit dem Praemium imperiale des japanischen Kaisers. Mit ihrem Werk sind sie an zahlreichen Ausstellungen auf der ganzen Welt präsent.

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Public Art
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Seebad Brüggli
Chamer Fussweg 36
6300 Zug
Switzerland

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Stadt Zug
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