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Der Wasserturm gelangte als Schenkung anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des St.Gallischen Gewerbeverbandes in den Besitz der Stadt. Als die Arbeit des heute international bekannten Künstlers Roman Signer 1987 im Grabenpark errichtet wurde, warf sie hohe Wellen der Empörung – beinahe drohte das rote Fass von seiner sechs Meter hohen Plattform geschwemmt zu werden. Erboste Leserbriefschreiber sahen in dem Werk eine abstrakte Persiflage auf den Manneken Pis, der sich spottend über der Bevölkerung erleichterte. Man forderte per Petition seine Entfernung. Doch der Stadtrat hielt seine schützende Hand über den Wasserturm und rief zur Anerkennung der künstlerischen Freiheit auf.
Als Inspiration für den Wasserturm dienten Roman Signer die alten Wassertanks, die sich auf den Dächern der Hochhäuser von New York befinden. Was geschieht, wenn man so ein Behältnis mit einem Loch versieht? Das Energiepotential, das in der Anlage steckt, würde sich entladen – in Form eines Wasserstrahls, der mit abnehmendem Wasserstand stetig abflacht. Soweit die Grundüberlegung hinter der Anordnung.
Das Fass des Wasserturms wird niemals leer, obwohl es sich dauernd entleert. Man sieht sich mit einer paradoxen Situation konfrontiert. Auch im Titel Wasserturm schwingt ein ironisch-widersprüchliches Moment mit, das sich auf den Gegenstand des Fasses ausweiten lässt. Fässer dienen gewöhnlich zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten und anderen Substanzen. Doch der Wasserturms ergiesst seinen Inhalt, sauberes Trinkwasser, auf den Boden. Das rote Fass trägt auch seine Charakteristika als Alltagsgegenstand in das Werk hinein, erinnert an seinen Gebrauchswert und löst Assoziationen mit Industrie, Benzin und Umweltverschmutzung aus. (Stefanie Kasper, Juni 2020)

Infos

Artists
Date
Work type
Public Art
Object dimensions
660
80
80
Material

Metall, Wasser

Technology
Eisenkonstruktion verzinkt, Metallfass, Wasser
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Oberer Graben 12
9000 St. Gallen
Switzerland

Artist(s)

Details Name Portrait

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Title Country City Details
Kulturförderung, Stadt St. Gallen
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