Josef Albers

Josef Albers · Color Study for: Homage to the Square, undatiert, Öl und Bleistift auf Zeichenfolie, 33,5 x 30,6 cm, The Josef and Anni Albers Foundation @ ProLitteris

Josef Albers · Color Study for: Homage to the Square, undatiert, Öl und Bleistift auf Zeichenfolie, 33,5 x 30,6 cm, The Josef and Anni Albers Foundation @ ProLitteris

Josef Albers · Color Study for: Homage to the Square, undatiert, Öl und Bleistift auf Zeichenfolie, 29,5 x 23,7 cm, The Josef and Anni Albers Foundation © ProLitteris

Josef Albers · Color Study for: Homage to the Square, undatiert, Öl und Bleistift auf Zeichenfolie, 29,5 x 23,7 cm, The Josef and Anni Albers Foundation © ProLitteris

Hinweis

Josef Albers

Bellinzona — Die Villa dei Cedri in Bellinzona gibt dank einem Fundus erstmals gezeigter Skizzen und Collagen den bislang vielleicht schönsten Einblick in die Serie ‹Homage to the Square› von Josef Albers, die von 1949 bis zu seinem Tod über 2000 Werke umfasste. Die Schau setzt bei den Mosaiken und Fenstern ein, die der Künstler als Student am Bauhaus 1920–1923 aus Scherben herstellte. Erstmals verbanden sich darin Experimente zur Kombination monochromer Oberflächen mit Lichtstudien. Notabene typografische, aber auch freie Arbeiten aus dem nächsten Jahrzehnt zeigen, wie Albers diese Interessen vertiefte. Spannend ist vor allem, wie das Kuratorenduo Carole Haensler, Direktorin der Villa dei Cedri, und Marco Pierini, Direktor der Galleria Nazionale dell’Umbria Perugia, die Anregung Albers’ durch seine Südamerikareisen nach seiner Emigration in die USA 1933 gewichtet. Wie Versuchsreihen zeigen, gelangte Albers bei der jahrelangen Verarbeitung der suggestiven Repetitionen von Strukturen und Ornamenten präkolumbianischer Architektur wie auch der für europäische Augen schrillen Buntheit südamerikanischer Kulturen zu einer Zuspitzung formaler Reduktion und farblicher Variation, deren Höhepunkt die nur mehr auf vier Typen beschränkte ‹Homage to the Square› darstellte. Diese Serien, die eher Echoräume von Erinnerungen als autoritäre Setzungen sein wollten, können auch als Kippmomente zwischen der modernen und der minimalistischen und damit zeitgenössischen Kunst aufgefasst werden. Den farbtheoretischen Rückgriff auf Goethe oder Chevreul, die beide schon im 19. Jh. das subjektive Erleben der Schwingungen des Lichts darlegten, schickte er dabei genauso der Praxis hinterher, wie er diese unterschiedlichen Lehren bis 1949 am Black Mountain College und danach an der Yale University vermittelte. Bevor es in der Villa dei Cedri die Treppe hochgeht, wird auch noch die für seine europäische Rezeption bedeutende Freundschaft mit seinem ehemaligen Schüler Max Bill behandelt. Auf der Beletage ist man dagegen vor einer grossartigen Auswahl von 100 Gemälden und Drucken aus der ‹Homage to the Square› nur noch zum Eintauchen in das Innere nicht zuletzt seines eigenen Sehens und Denkens eingeladen. Die Aktualität dieser subtilen Bewusstseinsschärfungen, dass sich alles nur langsam in Zusammenhängen erahnen lässt, ist natürlich ungebrochen. 

Until 
02.02.2020

→ Museo Villa dei Cedri, bis 2.2.; mit Katalog ↗ www.villacedri.ch

Exhibitions/Newsticker Date Type City Country
Josef Albers 28.09.2019 to 02.02.2020 Exhibition Bellinzona
Schweiz
CH

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