Fischli weiss – ohne Weiss. Peter Fischli weiss sich in seiner ersten grossen Soloausstellung im Kunsthaus Bregenz zu behaupten. Einen Gesprächspartner braucht er aber trotzdem: Statt mit seinem 2012 verstorbenen Duopartner David Weiss tritt er mit Kunsthaus-Architekt Peter Zumthor in Dialog – oder besser gesagt in ein heftiges Streitgespräch.
Handwerk oder Kunst? Das hiess in der Schweiz lange Zeit salopp gesagt, solide Fummelei oder Pfusch. Die Kunsthochschulen haben sich bei der Ausbildung ihres Nachwuchses im Zweifel immer für das Erstere entschieden. Das Bachelor-Studium Kunst & Vermittlung an der Hochschule Luzern Design & Kunst, HSLU, geht neue Wege. Sein Potential zeigte sich gerade während der Corona-Krise – das Leiterduo, zwei ausgewiesene Künstler, erproben neue Konzepte, Formate und Aufgaben. Ein Einblick aus der Perspektive eines teilnehmenden Beobachters.
Liebevoll ist Julian Charrière unserem Globus zugewandt. Was nicht heisst, dass er auf grosses Geschütz verzichtet. Eine Kanone aus seinem Berliner Studio ist auf dem Weg zur ersten Antarktis-Biennale 2017 konfisziert worden – mitsamt Munition aus bleiverschalten Kokosnüssen. Dafür wurde der Weg frei für ein filmisches Grossprojekt. Nun schaut Charrière zurück und nutzt das Aargauer Kunsthaus, um uns zu zeigen: Zwischen Aufklärung und Verführung gibt es keine Konflikte.
Dezentral und offen, so versteht sich das gross angelegte Projekt ‹Connected Space›, das seit Herbst 2019 von zahlreichen Kunsträumen aus der ganzen Schweiz gemeinsam realisiert wird. Durch das Virus wurde der physische Austausch abrupt unterbrochen, seit Ende August nimmt der Kunst-Staffellauf in Bern wieder Fahrt auf.
Elodie Pong war auf Einladung von Gesa Schneider (auf Einladung von Sabina Kohler) im Projektraum ‹jevouspropose› zu Gast. Auf kleinstem Raum entwickelt sie einen künstlerischen Essay, der um das Nichtwissen kreist. Eine Arbeit bündelt die Ansätze der scharfen Beobachterin.
Exposition conçue sur une idée de Dominique Païni, présentée à La Fondation de l’Hermitage, ‹Arts et Cinéma› documente les échanges et les « liaisons heureuses » que l’on peut dresser en portant une réflexion comparative sur ces domaines. L’exposition montre comment le cinéma, dès ses débuts a été conçu comme un art aussi plastique que narratif.
Temporaneamente chiuso da marzo causa Covid-19, il Berghain, leggendario club berlinese, ospita fino a dicembre la mostra Studio Berlin. L’esposizione, organizzata dalla Boros Foundation, presenta le opere di 117 artisti, tra cui anche Julian Charrière, che partecipa con un’opera video.
Valentin Magaro und der Urner Heinrich Danioth, zwei figurativ arbeitende Künstler unterschiedlicher Generationen, reflektieren mit ihrer je eigenständigen Bildsprache existenzielle Themen. Eine dialogische Ausstellung geht dem Gemeinsamen der diversen Zeit- und Weltbilder auf den Grund.
Kellerräume sind unheimlich und muffig. Nicht so in der Langmatt. Hier hat man die Untergeschosse leergeräumt und Platz geschaffen für junge Schweizer Kunst: Die vierte Ausgabe der Ausstellungsreihe ‹Raumfahrt› mit Martin Jakob, Noha Mokhtar und Frédéric Gabioud hebt in höhere Sphären ab.
Der japanische Künstler Taro Izumi bezieht sich in der Ausstellung ‹ex› auf Covid-19. Kugeln in Plexiglas, ein leerer Theatersaal und funktionslose Roboter erzählen davon. Absurde Bilder und kühne Kombinationen konfrontieren das Publikum mit der Condition humaine, Erinnerungen und dem eigenen Verhalten.
Ein Navigieren im Innen und Aussen durch die Spuren der eigenen und der kollektiven Identität wird in diesen beiden Ausstellungen zum Antrieb für behutsame künstlerische Prozesse der Offenlegung: Fragen nach dem, was bleibt, nach kultureller Prägung und die Suche nach Zugehörigkeit oder Entfremdung.
Als das Haus der Kulturen der Welt entschied, den Bilderatlas ‹Mnemosyne› von Aby Warburg als Original zu zeigen, war es erst eine Vermutung, dass dies überhaupt möglich sein könnte. Nun sind die 63 Bildtafeln da, kongenial ergänzt mit Originalwerken in der nahen Gemäldegalerie.
Der einzelne Mensch in der Masse, im ständig pulsierenden Jetzt, das ist das dominierende Motiv im Schaffen des Foto- und Videokünstlers Beat Streuli. Die Mobiliar in Bern hat dem global tätigen Künstler nun eine Ausstellung eingerichtet, die seine Arbeit faszinierend verdichtet.
Architektonisches und materiales Vokabular, ortsspezifische Gegebenheiten sowie Herstellungs- und Formungsprozesse von Werkstoffen stehen im Zentrum des künstlerischen Interesses von Miriam Sturzenegger, der diesjährigen Manor Kunstpreis-Trägerin des Kantons Bern.
Die Medienmitteilung des Bündner Kunstmuseums Chur schlägt harsche Töne an: «Zukünftige Generationen werden uns nicht verzeihen.» Vier – in monatlicher Folge – hierzulande erstmals gezeigte Videos von Julian Rosefeldt, Superflex, Yuri Ancarani und Julius von Bismarck sollen ihre Perspektive aufzeigen.
Die Einzelpräsentation der österreichischen Malerin Martha Jungwirth (*1940) in der Genfer Galerie Mezzanin zeigt unter dem Titel ‹Delos› Werke, die sowohl die griechische Mythologie als auch die jüngsten politischen Ereignisse auf den griechischen Inseln ansprechen.
Als Zeuseln für Fortgeschrittene liesse sich umschreiben, wozu uns Paul Paillet mit seinen hochreferentiellen Werken verführt. Geschirr, Lektüre und Radio – alle feuergeboren – erzeugen vertraute Frühstücksatmosphäre. Jedes Teil ist zugleich aber auch ein Stück subversiven Designs und zielgenauer Konsumkritik.
Das Kunsthaus Langenthal widmet sich in zwei Ausstellungen ganz dem Medium Malerei. Dabei wird das kontinuierliche Schaffen von Max Hari durch die Gruppenausstellung ‹Soft Shell› gespiegelt, die fünf junge Positionen versammelt, welche eine auffällige Experimentierfreude auszeichnet.
Eigenwillig, konsequent, herausragend: Das ist der Bildhauer Hans Josephson, der die menschliche Figur ins Zentrum seines Schaffens stellte und Existenzfiguren schuf. Zu seinem 100. Geburtstag widmet ihm das Museum Allerheiligen eine konzentrierte Ausstellung.
Die aktuelle Sonderausstellung im Muzeum Susch fügt sich in die Programmatik, Positionen von Künstlerinnen zu zeigen, die zu Lebzeiten nicht vollständig wahrgenommen wurden oder werden konnten. Mit Evelyne Axell beweist das Haus Mut zu Debatte und kesser Kanonkorrektur.
Die Fotojournalistin Monique Jacot wurde in diesem Jahr vom Bund und von der Swiss Photo Academy für ihr Lebenswerk geehrt. Das Musée Jenisch Vevey fokussiert zurzeit dagegen auf die imaginative Druckgrafik, die ihre klassischen Aufnahmen seit Jahrzehnten ergänzen.
Welche dokumentarischen Strategien eignen sich, um gesellschaftspolitische Realitäten zu beleuchten? Damit befassen sich vier künstlerische Positionen in der Coalmine, indem sie bestehende Narrative hinterfragen und Raum für neue schaffen, ohne zu behaupten, klare Antworten zu kennen.
Die Malerei ist eines der Genres, die sich in den letzten Dekaden immer wieder neu erfunden haben. Mit Dave Bopp zeigt die Galerie Mark Müller einen Vertreter einer jüngeren Künstlergeneration, die sich dem Topos des gemalten Bildes ohne Scheu vor Traditionen und medialen Transaktionen widmet.