Disegns — Zeichnungen
Disegns — Zeichnungen
Scuol — Was wird ausgestellt, wenn Zeichnungen gezeigt werden? Welche Eigenschaften einer künstlerischen Haltung werden akzentuiert, wenn die Auswahl auf ein Medium beschränkt wird? In der Fundaziun Nairs lässt sich auf drei Geschossen erfahren, dass es wesentlich mehr sein kann als eine Tour d’horizon der Gattung. In der Ausstellung stehen die Künstler:innen und ihr Verhältnis zum Zeichnen und zur Zeichnung im Vordergrund.
Das betrifft auch die Hängung, also wie etwas im Raum, an der Wand oder der Decke platziert ist. Bei Markus Müller im Foyer des Erdgeschosses sind es Aufhänger, die sich ohne grossen Aufwand an der Rückseite befestigen lassen. Sie verstärken das Prozesshafte, mit denen er aus Metallstreifen auf Papier fiktive Ornamente komponiert, die durch aufgesprühte Nitrofarbe Schatten werfen. Vis-à-vis sind es Nägel, mit denen Petra Soder die schweren Papiere einmal mehr an den Stellen durchbohrt hat, an denen sie sie an einem Holzschuber fixierte, bevor sie mit performativer Verve die rote Farbe über das Papier zog. Aquarelle von Silvia Bächli im ersten Obergeschoss sind so platziert, dass die Waagrechte über den Papierrand ausgreift und einen imaginären Horizont in den Raum zieht.
Aquarelle von Jörg Lenzlinger holen das Experimentelle von Naturstoffen und biochemischen Vorgängen in den Innenraum. Es ist ein Thema, das er bei seinem Aufenthalt in Nairs entdeckt hatte und seitdem in der Zusammenarbeit mit Gerda Steiner immer wieder (anders) aufgreift. René Zäch, für den «die zeichnerische Arbeit am Reissbrett immer noch etwas vom Spannendsten» ist, ist mit Velostudien vertreten. Das Konzeptionelle wird in Jürg Stäubles technischen Zeichnungen fassbar, aber auch bei Franziska Furter in ihrer Verwendung von Tusche und Zitaten von Fernando Pessoa und Simone de Beauvoir, die als perlenbestickte Textbänder von der Decke hängen.
Christoph Rösch, der in diesem Jahr sein Amt als Direktor abgeben wird, hat für ‹Disegns – Zeichnungen› noch einmal mit Künstler:innen aus seiner über zwanzigjährigen Tätigkeit an der Fundaziun Nairs zusammengearbeitet: Dazu zählen auch Marianne Büttiker, Roman Signer, Cécile Hummel und Zilla Leutenegger. Die Ausstellung überführt Ateliersituationen und experimentelle Hängungen in ein temporäres «Haus der Zeichnungen». Dadurch ergeben sich Verbindungen mit den gegenwärtigen Stipendiat:innen, die im gleichen Haus an aktuellen und künftigen Projekten arbeiten.
Institutionen | Country | City |
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Fundaziun Nairs | Switzerland | Scuol-Nairs |
Exhibitions/Newsticker | Date | Type | City | Country | |
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Disegns — Zeichnungen | 28.12.2022 to 09.04.2023 | Exhibition | Scuol-Nairs |
Schweiz CH |
Silvia Bächli |
Jörg Lenzlinger |
Markus Müller |
Petra Soder |
Stefanie Manthey |