Sagen aus den Alpen
Sagen aus den Alpen
Zürich — Dunkle Räume locken Menschen in die Sagenwelt im Landesmuseum, und es ist in der Tat eine eigene Welt, die sich hier auftut. Auch sprachlich: Dialektale Kenntnisse sind hilfreich, denn die Geschichten aus dem helvetischen Alpenraum werden an Hörstationen in den lokalen Idiomen weitergegeben. Balance ist ausserdem in der kleinen getäferten Stube gefragt, wo es auf dreibeinigen Stabellen Platz zu nehmen gilt. Sagen basieren auf mündlichen Überlieferungen, in die reale Lokalitäten eingebettet wurden, um ihnen Glaubwürdigkeit zu verleihen: So wird die Geschichte der einst fruchtbaren Blüemlisalp, die ein Senn durch Hoffart und Gier zur ewigen Eiswüste machte, zur Parabel über das Wüten wider Gott und die Rache der Natur. Jeremias Gotthelf verwebt in seiner bekannten Erzählung ‹Die schwarze Spinne› die Pestplage in Sumiswald mit zwei Sagen und den Konsequenzen, die ein Pakt mit dem Teufel haben kann. Vielfach wurden Frauen solcher Frevel bezichtigt und mussten dafür mit ihrem Tod büssen. Zeugnis davon geben Akten von 1664 aus der Region Viamala zum Hexenprozess gegen Maria Fümm. Weitere Exponate zeigen Objekte zur Abwehr der in den Sagen heraufbeschworenen Bedrohungen. Von Besucher:innen erzählte Geschichten schlagen Brücken zu heutigen «Urban Legends»: Ist immer alles so real, wie es scheint?
Institutionen | Country | City |
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Landesmuseum Zürich | Switzerland | Zürich |
Hans Jörg Leu |
Thomas Schlup |