Rorschach — ‹Wasser, Wolken, Wind› ist der Titel der Jubiläumsausstellung im Forum Würth, mit der sie elementare Wetterphänomene erkundet und zugleich der Frage nachgeht, wie Kunstschaffende in starren Medien Bewegung darstellen. So zeigt die kräftig flatternde, zum Trocknen aufgehängte Bettwäsche in der Malerei von Jonathan Green (*1955, Gardens Corner, US) den Wind, während Nicolas de Staël (1914–1955) mit einem veritablen Sandsturm am Strand alle Konturen verwischt und Wasser wie Wolken nur erahnen lässt. Und so unbarmherzig die Wellen um die schroffen ‹Westmännerinseln› von Werner Knaupp (*1936, Nürnberg) tosen, so beschaulich und frei von Verbauungen ist die ‹Bachszene bei Appenzell› von Carl Walter Liner (1914–1997). Nur ein Lichtfleck auf dem dunklen Wasser lässt Carl August Oesterby (1839–1930) zu, denn Wolken über schneebedeckten Bergen dominieren die ‹Ansicht des Reundalfjord› – ein Föhntag am Urnersee? Unter die Wasseroberfläche begeben wir uns im beunruhigenden ‹Aquarium› von Norbert Tadeusz (1940–2011) mit perplexen Eisbären und verzweifelt strampelnden Menschen. Bei Jürgen Schmidt (*1955, Karlsruhe) ist die Unterwasserwelt hingegen farbenprächtig und wunderbar verschlungen. Wer daraus auftaucht, findet ein paar Schritte vom Haus entfernt die Uferpromenade, den Bodensee, Wolken und Wind.