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Wie bei alten Filmen läuft zunächst ein kurzer Countdown 8 –7 –6 –5 –4 –3 –2 –1. Schwarzer Bildschirm. Dann der Filmtitel ‹A short film about nothing›, und Sound setzt ein: Langsame, träge Klänge – künden sie etwas Unheilvolles an? Darüber gelagert eine Art digitales Wählgeräusch. Dann wiederum wie bei klassischen Streifen ein Datum, das angibt, wann der Film spielt. Es stimmt exakt mit dem aktuellen Datum und der Uhrzeit überein – eine Liveaufnahme also. Vor zehn Jahren, als die Arbeit entstand, war eine Liveübertragung am Internet wohl noch etwas Besonderes. Auch wenn es das heute nicht mehr ist, berührt einen das Bild, das anschliessend freigegeben wird: Ein Küstenstreifen mit Promenade, die Wellen schieben sich nach vorne und ziehen sich zurück, eine Joggerin entschwindet gerade aus dem Bild. Vielleicht war’s das. Vielleicht strackst noch ein Spaziergänger vor der Kamera vorbei oder ein Paar lehnt sich über die Balustrade. Dann ist der Film schon wieder zu Ende, die Musik klingt aus, die Credits erscheinen und verraten, dass die Kamera in Saint-Malo in Frankreich aufgestellt ist. Dieses «Nothing», von dem der Film handelt, ist schlicht und einfach die Realität, das ganz banale Leben an einer winzigen Ecke dieser Erde. Die Bild- und Ton-Ebene strahlen eine Zärtlichkeit aus, die nichts weiter ist als sich selbst, als ein respektvoller Blick in einen unspektakulären Erdenwinkel, in dem stets das Meer atmet, und ab und zu ein Mensch oder ein Tier vorbeikommen, das als Bild aber nichts Weiteres sein will als ein leerer, verträumter Blick.

Infos

Date
Work type
Digital Art
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Artist(s)

Details Name Portrait
Thomson Craighead