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Kunst zum Zmittag mit Alizé Rose-May Monod

Let’s take up space! 

Kunst zum Zmittag mit Alizé Rose-May Monod (JKON-Preisträgerin 2018)
mit Tiziana Bonetti (Praktikantin), gratis, ohne Anmeldung

«Männer, die rational denken, werden sich jedoch ohne viel Aufhebens und ohne mit den Füssen zu treten oder zu kämpfen, entspannt zurücklehnen, die Show geniessen und auf den Wellen zu ihrem Untergang reiten.» Mit diesem Satz endet Valerie Solanas feministisches Pamphlet «S.C.U.M Manifesto» von 1967. In diesem ruft die US-amerikanische Feministin zur Ausrottung des männlichen Geschlechts auf. Als im Niemandsland zwischen Mensch und Affe stehengeblieben und sexabhängig sei das stärkere Geschlecht einerlei zu nichts zu gebrauchen, so Solanas vernicht-endes Fazit. 

Der provokative Stachel, der in diesen scheinbar absurden Äusserungen liegt, hat auch ein halbes Jahrhundert später nichts von seiner Radikalität und Wirkkraft eingebüsst; ebensowenig, wie die gegenwärtigen Debatten über Sexismus an Aufmerksamkeit: Hashtags wie MeToo haben der Thematik weltweit sowohl medial als auch gesellschaftspolitisch neuen Auftrieb verschafft. 

In ihrer Videoarbeit «WE TAKE UP SPACE_» (2017) nimmt die Künstlerin Alizé Rose-May Monod (*1990) den Faden vergangener feministischer Positionen in Form eines Reenactments wieder auf und schreibt sich selbstbewusst in die Traditionslinie feministischen Erbes ein. So knüpft die Künstlerin an ein Video von Carole Roussopoulos und Delphine Seyrig von 1976 an, in dem Solanas Manifest als Textgrundlage dient. Weil Monod die Ästhetik des Videos fast nahtlos übernimmt, deutet die Künstlerin an, dass die Positionen ihrer Vorgängerinnen nach wie vor Gültigkeit haben. Und in der Tat: Es verwundert kaum, wenn in Zeiten, in denen sogar ein staatspolitisches Oberhaupt wie der US-amerikanische Präsident Donald Trump ungeniert sexistisch sein kann, der Ruf nach Frauenrechten und Gleichberechtigung auch in der Kunst lauter und schriller – vielleicht auch radikaler? – wird. 

Als diesjährige Preisträgerin der JKON 2018 widmet das Kunstmuseum Olten Monod ein Schaufenster als Ausstellungsplattform. Durch das Verflechten und Verweben feministischer Diskurse führt Monod mit ihrer Videoarbeit die aktuelle Thematik der Ausstellung «Netz Werke. Gerastertes und Verwobenes aus der Sammlung» auf bereichernde Weise fort. 

In dieser Ausgabe von Kunst zum Zmittag nimmt Praktikantin Tiziana Bonetti gemeinsam mit der Künstlerin «WE TAKE UP SPACE_» zum Anlass für eine kritische Reflexion feministischer Ansätze in der Kunst. Anschliessend verwöhnt Sie der Basler Künstler Chris Hunter mit einem herbstlichen Zmittag!

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Kunstmuseum Olten
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