Douglas Huebler im Cabinet des estampes

Douglas Huebler · Variable Piece n° 44 (global), 1971, offset, photographies n/b et couleur, portraits de Darcy Huebler (ex. n° 9), portraits de Adriaan van Raveisteijn (ex. n° 10) portraits de Nicole Daled (ex. n° 11) 458 x 610 mm, Genève, Cabinet des estampes (dépôt vbvr)

Douglas Huebler · Variable Piece n° 44 (global), 1971, offset, photographies n/b et couleur, portraits de Darcy Huebler (ex. n° 9), portraits de Adriaan van Raveisteijn (ex. n° 10) portraits de Nicole Daled (ex. n° 11) 458 x 610 mm, Genève, Cabinet des estampes (dépôt vbvr)

Hinweis

Douglas Huebler im Cabinet des estampes

Unter dem Titel «Collection in process» präsentiert das Cabinet des estampes eine Ausstellungsreihe zu kürzlich erworbenen Sammlungsstücken aus der Concept- und Minimal-Art-Bewegung der sechziger und siebziger Jahre - eine gute Gelegenheit, die Entstehung einer neuen Sammlung in Echtzeit mitzuverfolgen.
Der erste Teil von «Collection in process» ist dem amerikanischen Künstler Douglas Huebler (1924-1997) gewidmet, der 1969 mit den Worten «Die Welt ist voll von mehr oder weniger interessanten Objekten; ich möchte keine weiteren hinzufügen» nicht nur einen Paradigmenwechsel innerhalb seiner eigenen Arbeit ankündigte, sondern auch beispiellos den Dematerialisierungsdiskurs der späten Sechziger auf den Punkt brachte.
Hueblers Anliegen war es fortan, die kaum wahrnehmbaren Wechselwirkungen zwischen Dingen in Zeit und Raum zu dokumentieren. Dazu entwarf er ein zweiteiliges Dokumentationssystem, das aus einer schriftlichen Anweisung oder einem Protokoll zu einer vergangenen Handlung und aus einer oder mehreren Fotografien besteht.
Bei seiner siebzehnten «Location Piece» ist beispielsweise zu lesen, wie Huebler, nachdem er zufällig einen «fast beliebigen» Ort fotografierte, näher ran ging, um den Ort ein zweites Mal aufzunehmen und Monate später beim Entwickeln des Filmes feststellte, dass zum Zeitpunkt der zweiten Fotografie ein Mann ins Objektiv blickte, der ihm mehr glich, als irgend jemand sonst auf der Welt. Die Fotografien, die den Text begleiten, zeigen zweimal den Ort, einmal Huebler und einmal, stark vergrössert, den Doppelgänger.
Hueblers Bild- und Textkonfrontationen, die auf den ersten Blick wie wissenschaftliche Beweisführungen wirken, offenbaren beim näheren Betrachten meistens eine durch und durch beunruhigende Absurdität. Der Betrachter erfährt nichts über die Dinge und ihr Verhältnis zueinander. Gewissermassen im Stich gelassen bleiben ihm seine Erwartungen, seine Zweifel und sein eigenes Verhältnis zur Welt.

Until 
16.09.2006

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