«Kolonialismus ohne Kolonien? Beziehungen zwischen Tourismus, Neokolonialismus und Migration» heisst das thematische Langzeitprojekt, zu dem die Shedhalle aktuell die dritte Ausstellung zeigt. Diese letzte Etappe läuft unter dem Titel «For Example S, F, N, G, L, B, C - Eine Frage der Grenzziehung» und referiert auf den Tatbestand, dass in Zürich Menschen aus ca. 170 Nationen leben, wovon ein Drittel keinen Schweizer Pass besitzt, stattdessen einen sogenannten Ausländerausweis S, F, N, G, L, B oder C erhält. Jeder Buchstabe formuliert spezielle Aufenthaltsrechte. Seit Jahren diskutiert die Schweiz, wie sie sich innerhalb der «Festung Europa» verorten soll, ob sie sich tatsächlich zu einer Festung in der Festung entwickelt oder auf humanitäre Traditionen besinnt. Die Ausstellung fragt vor diesem Hintergrund: Wer darf einreisen und wohin und zu welchem Zweck? Wie prägt der migrantische Alltag die europäischen Metropolen? Welche Assimilierungsprozesse, identitätsstiftenden Phänomene oder interventionistischen Praxen werden formuliert und etabliert? Die in München und Berlin lebende Pia Lanzinger beispielsweise untersucht in «Vor den Kopf gestossen», 2006, wie der Kopfstoss des Fussballers Zidane in den Medien kommentiert wurde. Mit einer Jugendmannschaft eines Berliner Fussballvereins reinszenierte sie den Akt des ehemaligen Marseiller Vorstadtkinds. Anne Lorenz und Rebekka Reich lassen in einem Taxi die spontanen Beobachtungen, Meinungen und Fragen von vier Taxifahrern ausländischer Herkunftt laut werden und der in Wien lebende Oliver Ressler stellt auf einem grossen Billboard am Zürcher Hauptbahnhof zwei Zahlen vor.
Die weitaus grössere bezeichnet die Schäden, die Afrika auf-grund von Kolonialismus und Sklaverei entstanden, die viel kleinere weist auf die zwischen 1980 und 2000 aufs Dreifache gewachsenen Auslandschulden Afrikas hin. Einige weitere beteiligte KünstlerInnen sind: David Vogel, Schleuser.Net, Sofie Thorsen, Christian Mayer und Yves Mettler.