Welche Erkenntnismöglichkeiten stecken in visuellen Erzähl- formen? In komplexen, mehrschichtigen Anordnungen fragt Yves Netzhammer, welche Verletzungen unsere Zeit kennzeich- nen oder in welchen Situationen das Ich zu verschwinden droht. Im Rietberg Museum Zürich ist der Kosmos des Künstlers als funkelndes Panoptikum zu erleben.
Bedeutung ist nicht gleich Bedeutung. Ein Zeichen kann, je nachdem von wem benutzt und mit was kombiniert, seine Bedeutung wandeln und zuweilen sogar ohne eine schlüssige Bedeutung auftreten. Dieser Wandelbarkeit geht Tom Menzi in seinen Zeichnungen, Videos und Skulpturen nach. Im Helmhaus war und im Corner College in Zürich ist noch aktuell eine Auswahl seiner neuesten Werke zu sehen.
Zum 150. Geburtstag von Adolf Wölfli bot die Autoren- und Musikergruppe ‹Bern ist überall› auf Einladung des Vereins Wölfli&Musik in der Kunsthalle Bern eine breit gefächerte, virtuose und launige Textcollage dar, um ihren Vorfahren der Spokenword-Bewegung zu ehren, beziehungsweise in die Schranken zu weisen. Wölfli lebte mehr als dreissig Jahre in der psychiatrischen Anstalt Waldau und hat dort ein gigantisches Universum geschaffen. Mittlerweile ist der Outsider einer der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Der Schriftsteller Gerhard Meister spricht über Spannungsfelder in Wölflis Leben und Werk - zwischen Gigantomanie und Verniedlichung, zwischen erlittener und selbst angewendeter Gewalt.
Gerade jüngere Künstler suchen derzeit zunehmend die Auseinandersetzung mit Philosophie, insbesondere mit dem Spekulativen Realismus. Der Philosoph Armen Avanessian äussert sich im Gespräch zu dieser objektorientierten und eben nicht anthropozentrischen Denkrichtung.
Per il quinto anno consecutivo, il Performa Festival anima il centro culturale la fabbrica di Losone. Arti sceniche e arti visive, musica e video s'incontrano in una programmazione che pone al centro l'individuo e la sua percezione del mondo che lo circonda.
Der Louvre im Februar 1997, Nieselregen, Menschenmassen. Mittendrin ich, eine junge Doktorandin, aufgeregt, erwartungsvoll. Heute werde ich endlich das Gemälde sehen, das ich nur von Abbildungen kenne: ‹Portrait en pied de la marquise de Pompadour›. Eine Rückblende im Jahr ihres 250. Todestages.
Im Kunstmuseum für aussereuropäische Kulturen in Zürich haben sich 21 namhafte Schweizer Künstler/innen mittels Installationen, Interventionen, Theater und Literatur dem Fremden und Andersartigen verschrieben. Grundfragen nach Umgang mit Exotik und dessen Wahrnehmung sind ihre Triebkräfte.
Zwei Mickey-Mäuse knutschen einander bis zum bitteren Showdown ab. Wie Kampfzonen sowohl das Private als auch die Politbühnen der Welt beherrschen, zeigen vier Künstler/innen im Kunstraum Baden. Dass diese todernste Sache mit humoristischem Unterton angegangen wird, ist gewagt - und reizvoll.
Im Kunstmuseum Basel gestattet eine kleine Kabinettpräsentation Einblick in das druckgrafische Schaffen des Basler Malers, Filmemachers und Autors Werner von Mutzenbecher. Kräftigen geometrisch-abstrahierenden Formen stehen feine, mit ungestümem Strich radierte Studien nach der Natur gegenüber.
Er war ein guter Junge. Seine Mutter liebte ihn. Doch bevorzugte sie den Bruder. Der strenge Junge war ihr unheimlich. Manchmal, an stillen Abenden, wenn sie beim Bruder sass, spürte sie den anderen. Vom Winkel vor der Blumentapete aus, die Augen verschattet, starrte er herüber. Sie konnte nicht wissen, dass...
Heimat ist nicht unbedingt ein fixer Ort, der sich auf einer Landkarte markieren lässt. Vielmehr ist Heimat ein innerlich gespeichertes Referenzsystem und kann auch irgendwo im Kopf sein. Von der realen Welt und ihrem künstlerischen Abbild erzählt Sophie Bouvier Ausländer in ihrer Ausstellung in Pully.
Der in Zürich lebende US-amerikanische Künstler David Chieppo eint in seinen kleinformatigen Bildern und Zeichnungen einen expressiven Gestus mit einer naiv anmutenden Bildsprache und einer grossen Lust am Erzählen. Allerdings geht das Narrative nicht selten mit dem Unheimlichen einher.
Die europäische Biennale ‹Manifesta› wechselt alle zwei Jahre Kurator/innen und Standort. Bevor sie 2016 in Zürich Station macht, findet die zehnte Ausgabe unter der Leitung von Kaspar König in St. Petersburg statt. Mit der Grossausstellung verbinden sich erneut weitgespannte, teils divergente Erwartungen.
Diese Biennale ist keine muskelprotzende Leistungsschau der Superbauten und Stararchitekten. Stattdessen umkreisen die Hauptausstellungen stoffreich und anregend grundlegende Aspekte von Architektur. Auch viele nationale Pavillons überzeugen, der Schweizer Beitrag gehört nicht dazu.