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Ich werde immer politisch sein

Im süssen Kostüm viktorianischer Silhouetten kommt sie verführerisch daher, die Kunst der Kara Walker: Doch ihre Bilder konfrontieren uns in fast grotesker Direktheit mit jenen Szenen zwischen Herr und Sklavin, die uns die Geschichten jener Zeit verschweigen. Dennoch geht es der Künstlerin nicht um eine historische Korrektur, sondern um ihre eigene Erfahrung.

Oberflächenspannung

Das Agieren an der Grenze zwischen Kunst und Gebrauchsgrafik ist für Yves Netzhammer mittlerweile charakteristisch. Das Ausscheren aus tradierten Kunstkontexten verdankt sich zwar einer tiefen Skepsis diesen gegenüber, respektive der Entscheidung, diese nicht einfach bedienen zu wollen, doch gerade die Indifferenz gegenüber dem, was gemeinhin als Kunst gilt, und die Vorrangstellung der werkeigenen Identität begründen am Ende eine Sprache, die jenseits herkömmlicher Grenzen die Erkennbarkeit als Kunst gewährleistet. Keine Verwischung also, sondern Konzentration, die das Überschreiten von Grenzen erst erlaubt.

Von verletzten Diven und anderen Schönen

Kein Zweifel: Diven haben seit je Konjunktur. Denn es liegt gewissermassen in ihrer Natur, verehrt zu werden. Doch wenn sich das Reich der «Göttlichen» lange Zeit vor allem auf die profaneren Gefilde der Populärkultur zu beschränken schien, so kann man ihnen nun auch in den Musentempeln des Kunstbetriebs begegnen. Ausstellungsprojekte in München und an anderen Orten geben die Bühne frei für den glamourösen Auftritt «bildschöner» Kultfiguren.

Le Centre de la photographie, Genève

En 1984, regrettant la fermeture de la dernière galerie genevoise consacrée à la photographie, un groupe de photographes et de collectionneurs fondaient le «Centre de la photographie, Genève». Soutenu par une association, subventionné par la Ville de Genève, le Centre a nommé une nouvelle directrice, Pauline Gygax qui, depuis le mois de février dernier, lui donne une nouvelle actualité.

Andrea Crociani

Andrea Crociani intende l’azione artistica come luogo dove praticare l’esercizio dello «spostamento», fisico o di senso. Crea relazioni aperte che raccolgono la sfida della vulnerabilità dell’opera.

Johannes Kahrs

In dem Roman «Stilleben» von Antonia Byatt tritt ein Literaturwissenschaftler auf, der meint, Cézanne sei es gelungen, die Welt mit der Geste des «Hier ist es» zu malen. Dieser Quasi-Objektivität habe van Gogh mit der Geste des «ich liebe es» geantwortet. Die Raserei zwischen den verschiedenen Bildmedien des Künstlers Johannes Kahrs (*1965 in Bremen, lebt in Berlin) entspringt einem sehr deutschen «Hier könnte es sein». Alles bleibt Option.

Anneè Olofsson
Besprechung

Der fotografische Blick auf die Familie hat zur Zeit Hochkonjunktur: ob als schonungslose Bestandesaufnahme häuslichen Elends wie bei Richard Billingham oder als kalkulierter Exhibitionismus wie bei Stefan Banz. Immer handeln diese Bilder auch vom Voyeurismus und von einer als ambivalent erfahrenen Komplizenschaft des Publikums. Beides finden wir auch in Anneè Olofssons (*1966) Arbeiten angelegt, deren unterkühlt-spannungsgeladene Ästhetik gleichzeitig aber auch dunkle Ahnungen weckt und Abgründiges vermuten lässt.

«Ich ist etwas anderes»

Zum Millenniumswechsel richteten vier Städte am Rhein unter dem Oberbegriff «Global Art Rheinland 2000» simultan Grossausstellungen zeitgenössischer Kunst aus: Nach «Zeitwenden» in Bonn, «Kunstwelten im Dialog» in Köln, «Das fünfte Element. Geld oder Kunst» in der Düsseldorfer Kunsthalle und der Skulpturenschau «Kulturräume» in Duisburg setzt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen einen fulminanten Schlusspunkt mit «Ich ist etwas anderes», einem künstlerischen Blick auf Identität.

Jim Shaw
Besprechung

Nach Claudio Parmiggiani und Martin Kippenberger ist die dritte Retrospektive des Musée d’art moderne et contemporain (Mamco) dem in Europa wenig bekannten amerikanischen Künstler Jim Shaw (*1952) gewidmet. Was sich als wilde innere Bildwelten präsentiert, sind kraftvolle kalifornische Beiträge zur Kultur- und Rezeptionsgeschichte.

Valentin Hauri
Besprechung

Die Malerei im Offside? «Das ist unsere Chance», sagt der Zürcher Maler Valentin Hauri (*1954). «Denn jetzt zeigt sich, wer wirklich an der Malerei interessiert ist; ich glaube nicht, dass es keine neuen Bilder mehr gibt.» Was sein Schaffen anbetrifft, so ist das zur Zeit in Lenzburg zu überprüfen.