William Turner im Kunsthaus
William Turner im Kunsthaus
William Turner liebte Stürmisches: Wenn der Berg in Eis- und Schneeblöcken zu Tale donnert und sich dabei zu atomisieren scheint, wenn Hannibals Elephanten im Schneesturm kaum mehr auszumachen sind oder wenn die Silhouette des staatstragenden Parlamentsgebäudes am Londoner Horizont in Rauch und Flammen aufgeht. Architektonischer Bildaufbau und präzis gewählte Bildausschnitte sind nicht seine Sache. Ihm geht es um die sich im gleissenden Licht verlierende Horizontlinie, um Überblendungen und düstere Abgründigkeit, um Dramatik, die ihre Sprengkraft in erster Linie der farblichen Aufmischung verdankt. 180 Exponate hat das Kunsthaus versammelt, die diesen Alchemisten der Farbe in seinen unterschiedlichsten Schaffensschüben vorstellt. Joseph Mallord William Turner (1775–1851) – so sein ganzer Name – ist ein Maler von ungeheurer Spannweite, dem der Spagat zwischen Akademie-, Historien-, Salon-, Souvenirmalerei und kühnster eigener malerischer Sprachschöpfung scheinbar mühelos gelang. Aquarelle wie dasjenige, auf welchem er mit wenigen Strichen ein Häuflein Reisender mit ihren Reittieren in einer wirbelnden Sandwüste in ihrer ganzen Verlorenheit festgehalten hat, sind ebenso eindrücklich wie die monumentalen weiss-goldenen Seegemälde, in denen sich der Blick im Gegenlicht verliert. In einem gewissen Sinne sind es Seelenlandschaften, die er hier auf die Leinwand gebannt hat, Abbilder eines Rastlosen, dessen Leben durch weitläufige Reisen geprägt war und dessen späte Werke mehr und mehr die Auflösung dieser sich ständig ändernden äusseren Szenerie zelebriert.
Mit Katalog.
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Kunsthaus Zürich | Switzerland | Zürich |
William Turner |