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Florian Germann — Die Stral 2 / videos

Kreuzlingen — Man trifft auf zwei Baustellen – die eine aussen, die andere innen. So wie das Gebäude um den Kunstraum herum renoviert wird, so präsentiert sich dieser selbst ‹under construction›: nach dem Eintritt über Holzplanken steht man bald vor einer Schlange aus sechseinhalb Tonnen Sand, deren Rücken die Schleifspur eines prähistorischen Tieres zu zieren scheint. Florian Germann (*1978) befestigte für diese Performance mit dem Titel ‹Grinder› einen Bauchgurt mit der am Boden festgeschraubten Seilwinde und liess sich bäuchlings über diese Sandschlange ziehen, was durch die Requisiten illustriert wird.

Andere Werke in der Ausstellung müssen allerdings enträtselt werden, weil zum Zeitpunkt des Besuchs keine Dokumentation vorgelegen hat. Ein Finger beispielsweise ragt aus ungefärbtem Epoxyharz stumm in den Raum hinein, durch eine transparente Nabelschnur mit einem Gebläse verbunden wie eine Rakete vor ihrem Start mit dem Treibstofftank. Dass aus dem Objekt Rauch strömen und zusammen mit einem Blitze schleuderndem Beamer ein Gewitter evoziert werden kann, lässt sich nicht ohne weiteres erschliessen. Die vielen schwarzen Stromkabel hingegen gleichen einem fein verästelten System von Bächen, der Speisung mit Elektrizität dienend und auf Germanns Auseinandersetzung mit dem Wesen der Energie weisend.

Im Tiefparterre laufen verschiedene ‹videos›, die teilweise in Kreuzlingen spielen. Aus einer Wischmaschine, einem Menschen, einem schwarzen Meerschweinchen und dem betongrauen Kellergewölbe eines Wohnblocks lässt sich eine kleine schöne böse Geschichte entwickeln und weiterspinnen. Ein weiterer Film zeigt eine schwarzgewandete Figur, die sich Godzilla gleich aus den Schneemassen der Aroser Berge schält und Richtung Gipfel stapft. Die Abfahrt mit dem Skibob endet aber schwungvoll in einer grossen weissen Wolke.

Und dann röhrt noch ein zorniges Mofa von der Leinwand, mit dem ein wagemutiger Pilot einer kurvigen Bergstrecke im Südtirol entlang braust und zu deren Konsternation stilgerecht entgegenkommende Motorradfahrer grüsst. Schade, das dieses hochfrisierte Vehikel nicht in natura zu sehen ist oder über dessen weiteres Schicksal informiert wird. 

Germann beabsichtigt, an den Objekten im Kunstraum regelmässig Änderungen vorzunehmen, weil er eine Ateliersituation als Basis setzte. Da stellt sich die Frage: si ça changerait, restera-t-il la même chose?

Institutions

Title Country City Details
Kunstraum Kreuzlingen
Switzerland
Kreuzlingen
Kreuzlingen

Artist(s)

Details Name Portrait
Florian Germann

Author

Details Name Portrait
Thomas Schlup

Exhibitions / Events

Title Date Type City Country Details
Florian Germann - Exhibition Kreuzlingen Switzerland
-
Exhibition
Kreuzlingen
Switzerland