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IIIF — Kleines Experiment mit einem Bildstandard

Los Angeles / Wien — Sind Sie bereit für ein Experiment mit Bildern aus digitalen Sammlungen? Dann tun Sie Folgendes: Suchen Sie in der Sammlung des Getty Museums in Los Angeles ein beliebiges gemeinfreies Werk (d.h., ein Werk, dessen Künstlerin oder Künstler länger als 70 Jahre tot ist). Klicken Sie bei der Abbildung unten rechts auf das blau-rote IIIF-Logo, womit das Bild in einem neuen Fenster im Mirador-Viewer geöffnet wird. Oben links gibt es ein Fenster-Symbol, über das Sie einen «Bereich rechts hinzufügen» können. Jetzt wird es spannend: Suchen Sie ein zweites gemeinfreies Werk in der Sammlung Online des Belvedere Wien. Verschieben Sie das auch hier vorhandene IIIF-Logo mit der Maus in den freien Bereich im Mirador-Viewer. Damit können Sie die hochauflösenden Digitalisate aus zwei unterschiedlichen Museumssammlungen in derselben Anwendung miteinander vergleichen, was ein bewährtes Vorgehen ist, um über Unterschiede in den Motiven, Maltechniken, Stilen usw. Erkenntnisse zu gewinnen.

Geht das mit jeder beliebigen digitalen Sammlung eines Kunstmuseums? – Leider nein. Dafür müssen die Bilder auf der Technologie des International Image Interoperability Framework (IIIF) basierend veröffentlicht sein. War das Experiment nun nutzlos? Wohl eher nicht – nur etwas verfrüht für Anwendende, aber der richtige Zeitpunkt für Kunstmuseen, um darauf aufmerksam zu werden. IIIF ist «open source», wird von einem internationalen Konsortium weiterentwickelt und bietet viel Flexibilität im Umgang mit digitalen Bildern. Über sogenannte Manifeste können Bild- und Metadaten Plattform-unabhängig ausgetauscht werden – nichts anderes haben Sie gemacht, indem Sie mit den IIIF-Logos hantiert haben. Viele Bibliotheken und Archive nutzen IIIF, immer mehr auch Museen. Was Sie weiter tun können, ist beispielsweise in einem dritten Bereich eine komplette Schweizer Handschrift von e-Codices hinzufügen – und begeistert von Ihren Erfahrungen weitererzählen. Weiterexperimentieren lässt es sich mit dem kürzlich lancierten ‹Animal Crossing Art Generator› von Getty, mittels dessen die selbst errichtete Spielwelt im Nintendo-Game ‹Animal Crossing› mit «echten» Kunstwerken ausgeschmückt werden kann. Der Generator funktioniert mit Bildern aus beliebigen Museumssammlungen, sofern diese IIIF-Manifeste aufweisen.

J. Paul Getty Museum, Collection: https://www.getty.edu/art/collection/
Belvedere, Sammlung Online: https://sammlung.belvedere.at  
e-Codices: https://www.e-codices.unifr.ch/de
International Image Interoperability Framework (IIIF): https://iiif.io/  
Mirador: https://projectmirador.org/
Getty’s Animal Crossing Art Generator: https://experiments.getty.edu/ac-art-generator

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Los Angeles
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Sonja Gasser