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Palais de Tokyo – Kunstkontamination

Paris – Vor vierzehn Tagen forderten sehr viele wichtige französische Kunstzentren lautstark Öffnung. Folgenlos. Online suchen im Palais de Tokyo mit ‹Anticorps› 20 Künstlerinnen und Künstler Nähe, wo sie untersagt ist – die Beiträge verbergen sich hinter einzeln anklickbaren Schiebe-Fenstern. Die Gruppe ‹Forensic Architecture› stellte ihr Video ‹Triple-Chaser› online, das letztes Jahr den Waffenproduzenten Warren B. Kanders aus dem Board des Whitney-Museums trieb. Gruppen-Gründer Eyal Weizman kritisiert in einem ebenfalls verfügbaren Text Überwachungs-Narrationen, die eine lückenlose Virus-Verfolgung suggerieren. Derweil zieht Pauline Curnier Jardinmit ihren ‹Peaux de dame› dem entfernten Körper das Fell über die Ohren: Silhouetten aus hautfarbenem Vinyl bevölkern humorig aufständisch den (virtuellen) Ausstellungsraum. Ähnlich begehrt auch der Künstler-Poet Kevin Desbouis kritisch auf: Eine Handzeichnung, mit der Innenminister Christophe Castaner im Februar 2019 Kindern im Fernsehen erklärte, welche Körperzonen die Gummigeschosse der Polizei treffen dürfen, wird in der Ausstellung als Klebe-Tattoo angeboten – das steigert den Drang ins Palais. 

Ist die Online-Ausstellung vor allem als Lektüre anregend, liefern Künstler-Interviews oder Experten-Diskussionen wie die #TokyoSessions auf Instagram jeden Mittwoch um 18h mehr live. Das Angebot besticht durch über die pandemische Fernhaltung hinaus reichende Nützlichkeit. 

http://www.palaisdetokyo.com/
https://anticorps-palaisdetokyo.com/fr
https://www.instagram.com/palaisdetokyo/
https://www.are.na/palais-de-tokyo
https://www.palaisdetokyo.com/fr/page/le-palais-de-tokyo-la-maison

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