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Rebekka Steiger — Farbe, Abstraktion, poetisch-emotionale Intensität

Luzern — Die 1993 in Zürich geborene Rebekka Steiger hat den letztjährigen Ausstellungspreis der Kunstgesellschaft Luzern erhalten und wartet in der Galerie Müller, Luzern, zurzeit mit einer Reihe an farbintensiven Monotypien auf.

Erst fallen sie kaum auf, die zwei Reiter, die aus einem blassen, grün-grauen Nebel direkt auf die Betrachtenden zustürmen. Man rechnet auch nicht damit, dass zwischen den abstrakt-landschaftlich anmutenden Bildern, die einem frisch und unverbraucht entgegentreten, etwas Bedrohliches lauern könnte. Zwar lässt die Strichführung in ihrer Leichtigkeit entfernt an Picassos ‹Don Quixote›, 1955, denken, doch hier wird kein Ritterroman parodiert. Wesentlich wahrscheinlicher ist, es handelt sich um einen kriegerischen Angriff. Sind es zwei der apokalyptischen Reiter? Oder handelt es sich um Dschingis Khan, der laut Genforschung so viele Nachfahren gezeugt hat, dass 0.5 Prozent aller Männer mit ihm verwandt sind? Oder ist es vielmehr Attila der Hunnenkönig? Während Steigers  Monotypie nichts Genaueres verrät und die Reiter in den Nebel zurücktreten, wandert das Auge weiter: Die Landschaften, die sich hier zu entfalten scheinen, ziehen ihren Reiz besonders aus der Intensität der Farbe. Satte Rottöne treffen auf leuchtendes Gelb und verwunschenes Blau. Die sich aus der Monotypie ergebende Unschärfe des Motivs lässt Steigers Bildwelten trotz kontrastreicher Farbkombinationen zwischen Wirklichkeit und Traum changieren. Denn während die Motive in den Hintergrund treten, fliesst einem die Farbe umso mehr entgegen.

Sind diese Monotypien getragen von einer – sehr wohl erträglichen – Leichtigkeit des Seins, zeigt auch Steigers Haltung grosse Experimentierfreude. Die 2016 an der Werkschau der Hochschule Luzern Design & Kunst präsentierten Malereien orientierten sich in Motiv uns Stil stark an der Gegenwartskunst, waren mythisch-expressiv und spontan in der Pinselführung. An der Jahresausstellung 2016/17 im Kunstmuseum Luzern zeigte sie hingegen zwei Malereien, die eher statisch wirkten und weniger Produkte von Spontaneität, denn von vielen Übermalungen sind. Als gemeinsamer Nenner der bisherigen Arbeiten erscheinen die aus den Farbkombinationen erzeugte poetisch-emotionale Intensität, das Pendeln zwischen Nähe und Distanz, Realität und Traum sowie die Suche nach Abstraktion. So kann man gespannt sein, was die bisher jüngste Preisträgerin in der mit dem Preis einhergehenden Kabinettausstellung präsentieren wird (Kunstmuseum Luzern, 9.12.2017 – 7.1.2018).

Institutions

Title Country City Details
Galerie Müller Luzern
Switzerland
Luzern
Luzern

Artist(s)

Details Name Portrait
Rebekka Steiger

Author

Exhibitions / Events

Title Date Type City Country Details
Rebekka Steiger - Ausstellung Luzern Switzerland
-
Ausstellung
Luzern
Switzerland