Parasite

Im Garten des Kunsthauses hinter der historischen Umfassungsmauer steht die raumgreifende Skulptur Parasite von Michael Kienzer. Sie besteht aus Aluminiumdraht und bildet ein locker gewickeltes drei Meter hohes und 8 Meter breites Nest, das sich über den begrünten Gartensitzplatz zum gepflasterten Boden aus. Das Werk Parasite nimmt Bezug auf die räumliche Situation und enstand anlässlich der Ausstellung «Linea. Vom Umriss zur Aktion» im Jahr 2010. Die Zuger Installation Parasite reiht sich in die gleichnamige Werkgruppe Kienzers. Alle Installationen aus dieser Werkgruppe wurden vom Künstler situationsspezifisch und vor Ort geschaffen.

Die Raumskulptur Parasite macht sich die (Landschafts-)Architektur des Kunsthauses zu eigen, greift formale Elemente heraus und entwickelt sie weiter. Kienzers Kunstwerk steht im Spannungsfeld zur Struktur der Pflanzen- und Gebäudeteile: Aluminuiumlinien zeichnen eine Art Wolke, die optisch mit den Ästen des Nachbarbaumes, einer Glyzinie spielt. Kienzer interessieren auch zukünftige Prozess zwischen Kunstwerk und Natur. Inzwischen ist am Boden im Inneren der Installation ein kleines Biotop entstanden, in dem sich Pflanzen und Tiere eingenistet haben. 

Michael Kienzer wurde 1962 in Steyr geboren. Er lebt und arbeitet in Wien. An der Kunstgewerbeschule in Graz studierte er von 1977 bis 1979 Bildhauerei. Er war Mitarbeiter im Kunst- und Kulturzentrum Kreuzberg und als Bühnenbildner im Westfälischen Landestheater Castrop tätig. 2005/06 hatte er eine Gastprofessur an der Universität für angewandte Kunst in Wien inne. Charakteristisch für Kienzers vielfältige Werke sind Themen um Raum, Zeit, Fläche und Verdichtung, denen er sich mittels spezieller Techniken wie Einwickeln, Verschnüren und Rollen annähert. Er wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, zuletzt 2015 mit dem Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst. Mit seinem Werk ist er an Ausstellungen im In- und Ausland präsent, so 2017 auch im Kunsthaus Zug.