Editorial — Fragen an die Kunst

TITELBILD · Claudia Kübler · hic et nunc, 2021, (Detail aus Bodenarbeit), pulverisiertes Sedimentgestein aus der «Wiege der Menschheit» (Südafrika), 290 x 180 cm, Neon, 27 x 50 cm. Foto: Philip Frowein

TITELBILD · Claudia Kübler · hic et nunc, 2021, (Detail aus Bodenarbeit), pulverisiertes Sedimentgestein aus der «Wiege der Menschheit» (Südafrika), 290 x 180 cm, Neon, 27 x 50 cm. Foto: Philip Frowein

Editorial

Editorial — Fragen an die Kunst

Wie macht man etwas fassbar, das die Grenzen unseres Denkens und Empfindens übersteigt? Die jahrmillionenlangen evolutionären Prozesse unseres Planeten beispielsweise? Und den verhältnismässig kurzen, aber so folgenschweren Auftritt der menschlichen Spezies in diesem «Welttheater»? Claudia Kübler, Manor Kunstpreisträgerin der Zentralschweiz, entwickelt dazu mit einfachen Materialien wie Steinpulver oder Gipsplatten minimalistische Objekte und Installationen, die durch die Ausstellungsbesucher:innen oftmals Veränderungen erfahren. Auch wenn die Dimensionen des Erdzeitalters dabei nicht tatsächlich ins Bewusstsein dringen: Es macht etwas mit mir, wenn ich Tonteile, die in sorgfältiger Handarbeit geschnitten und in regelmässigem Raster am Boden ausgelegt wurden, mit einem schnellen Schritt zertrample …
Wie wird das implizite Wissen eines künstlerischen Prozesses greifbar? Ein interdisziplinäres Forschungsteam der ZHdK hat sich in der Steindruckerei Wolfensberger mit dieser Herausforderung befasst und zeigt nun mögliche Antworten in der Graphischen Sammlung ETH Zürich. Wie geht man mit historischer Schuld um, und wie reagiert die Kunst auf die Gegenwart von kriegerischer Gewalt? Ausstellungen im Kunstmuseum Basel und im Kunst Museum Winterthur stellen sich diesen Fragen.
Das sind nur einige der Themen, mit denen das Kunstjahr 2023 beginnt. Weitere Ausstellungs-Highlights der kommenden Monate haben wir in dieser Ausgabe erneut in einem heraustrennbaren Jahreskalender zusammengestellt. Zudem begleiten wir Sie mit der neuen Rubrik ‹en passant› zu Orten, an denen die Kunst auf städtischen Alltag trifft – Sie können sich auf Begegnungen der besonderen Art freuen …

Publicité