Sonja Feldmeier

Sonja Feldmeier · The Peepul Tree, 2021, Film-Still der Mehrkanal-Videoinstallation © ProLitteris

Sonja Feldmeier · The Peepul Tree, 2021, Film-Still der Mehrkanal-Videoinstallation © ProLitteris

Sonja Feldmeier · The Peepul (Riazat), 2017, Fine Art Print, Airbrush, Lack, Esche massiv, MDF mit Grundierfolie, 117 x 95,5 x 5 cm © ProLitteris

Sonja Feldmeier · The Peepul (Riazat), 2017, Fine Art Print, Airbrush, Lack, Esche massiv, MDF mit Grundierfolie, 117 x 95,5 x 5 cm © ProLitteris

Hinweis

Sonja Feldmeier

Liestal — Die Kunsthalle Palazzo zeigt Werke von Sonja Feldmeier (*1965), die erst im Miteinander ihre unterschiedlichen Bedeutungsebenen entfalten. Ausladende Gipsskulpturen liegen auf gekachelten Sockeln, grosse farbige Bilder und riesenhafte Schlüssel aus Holz hängen an den Wänden, und die Sitzmöbel sind Querschnitten eines Baumstammes nachempfunden. Der intermediale Werkkomplex ist über viele Jahre hinweg entstanden und erstmals in seiner Gesamtheit zu erleben. Das Herzstück ist der Film ‹The Peepul Tree›, 2020, zu sehen an einer Zwischenwand.
Lange waren fremde Länder das Zuhause der Künstlerin. 2010 lebte sie ein Jahr in Indien und stiess in Haridwar auf ein Ereignis: Das Fällen eines Baumes findet mitten im dichten Verkehr der indischen Strasse statt. Fasziniert filmt Feldmeier während 72 Stunden die langwierige Aktion, die zur sozialen Skulptur wird. Warum der Riese umgelegt werden muss, erfährt man erst im Abspann. Kommunikation ist nur über Blicke und Gesten möglich. Das so gesteigerte verinnerlichte Erleben ist im Video gut spürbar. Die Kamera zoomt auf die Gesichter der Männer, begleitet sie beim tollkühnen Besteigen des Baumriesen, bei der Arbeit mit rudimentären Werkzeugen und beim Teetrinken. Jeder Protagonist wird zur Persönlichkeit, untermalt von einem individuellen Soundporträt. Die Musik – eine Kooperation mit dem Komponisten Voijslav Anicic – dient nicht nur als Audioporträt der einzelnen Baumfäller, sondern auch als Zwischenstufe für die Entwicklung skulpturaler Werke, die wiederum weiter zur Bildserie ‹The Peepul› führen. Jeder der sieben Darsteller wird auf synästhetische Weise von Feldmeier in ein multimediales Porträt verwandelt. Aus einem rundlichen Gips, der an einen Motorradhelm erinnert, quillt Dampf. Ähnliches ereignet sich auf dem Bild ‹Nafis Rao›, mit dem Namen eines indischen Baumfällers. Aus einer muschelartigen, türkisfarbenen Form fliessen pink phosphoreszierende Farbströme. Alle Bilder bedingen sich gegenseitig, entstehen aus einem transmedialen Prozess von Fotografie, Malerei und digitaler Bearbeitung. Vielleicht sind die hölzernen Schlüssel an den Wänden, ‹Future Pioneers›, ein Hilfsmittel, sich mit der Abhängigkeit von der Natur auseinanderzusetzen, die in der vielschichtigen Installation von Sonja Feldmeier erfahrbar wird.

Jusqu'à 
30.10.2022
expositions/newsticker Date Type Ville Pays
Sonja Feldmeier 01.09.2022 vernissage Basel/Liestal
Schweiz
CH

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