Es ist seine bisher grösste Solo-Show, und bis auf ein Werk hat Raphael Hefti für Basel alles neu realisiert. Sein gelbes Gilet mit aufgenähtem Reflektorband ist mehr als Schutzbekleidung beim Handling von schwerem Metall oder giftigen Gasen. Es ist das Accessoire eines Künstlers, der sein Schaffen mit industriellen Produktionsweisen kurzschliesst.
Zwischen Off-Space, Galerie und Atelier: Hier ist selbstorganisierte Arbeitsweise eine über 40-jährige Tradition – eine Besonderheit in der Schweizer Kunstlandschaft. Und wohin die Reise geht, bestimmt in erster Linie die Kunst selbst. Entwicklungsoffen und experimentierfreudig.
Bereits vor einem Jahr war im Haus Konstruktiv eine Begegnung mit Amalia Picas Werk möglich – und zwar im Rahmen der Ausstellung ‹Konkrete Gegenwart›. Nun bespielt die diesjährige Gewinnerin des Zurich Art Prize hier zwei Stockwerke, was eine vertiefte Annäherung an eine faszinierende, teils spröde, teils spielerisch agierende Künstlerin bietet.
Als der Freigeist Wenzel Haller ab 1995 in Aarau ein Netzwerk von Gästeateliers aufbaute, assoziierte man Kunst von ausserhalb des westlichen Koordinatensystems gern mit Folklore oder Krieg. Das war im Aargau nicht anders. Dass dort trotzdem zahlreiche Verbindungen etwa nach Indien oder Palästina gewachsen sind, verdankt sich Hallers Engagement.
Pour cette première exposition personnelle en Valais, la vaudoise Sandrine Pelletier propose une série de sculptures et de mots choisis. Dans la pénombre de l’immense espace de la Ferme-Asile, elle dessine un parcours au chaos apparent, inspiré des violences de notre époque et marqué par l’angoisse du confinement que l’artiste a vécu au Caire.
Nina Haab esposta alla GAM di Torino: dribblando il divieto di fiere internazionali in Italia a causa delle misure per il contenimento della pandemia, a novembre apre ‹Artissima Unplugged›, proposta innovativa che si articola in una mostra collettiva in tre musei della città.
Bilder werden aus Museen entfernt, Gedichte übermalt, Kunstschaffende aufgrund ihrer politischen Äusserungen von Ausstellungen ausgeladen. Folgt man dem deutschen Philosophen Harry Lehmann, so erleben wir gegenwärtig eine neuartige Politisierung der Kunst – auch auf Rezeptionsebene –, die deren historisch errungene Freiheiten in Frage stellt.
Reisen ist im Moment fast nicht möglich. Landschaften in Kunst überführen hingegen schon. Zwei mehrfach ausgezeichnete Künstlerinnen vermessen unter dem Titel ‹Dualhuster› die Welt. Das Anagramm aus ‹Trudelhaus› verstehen sie dabei als gemeinsames, auch befreiendes Husten in der Krise. Eine tolle Schau.
Isa Genzken gehört zu den eigenwilligsten Objektkünstlerinnen. In rund 50 Jahren hat sie ein Werk erschaffen, das sich durch immer neue, überraschende Umbrüche auszeichnet. Das Kunstmuseum Basel fokussiert erstmals auf die bedeutende Frühphase und zeigt, wie sie Konzept und Subjektives verbindet.
Die Bilder von Christoph Hänsli sind menschenleer und wirken beinahe postapokalyptisch. Doch wie die fein austarierte Überblicksausstellung zeigt, liegt noch viel mehr hinter der lakonisch dargestellten Dingwelt: ein Ringen um ihre Essenz, ihre Wahrnehmung und die Erkenntnis der Welt.
Das Zentrum Paul Klee präsentiert eine Ausstellung zu den noch wenig rezipierten Fotografien von Annemarie Schwarzenbach. Die in sechs zeitaktuelle Themenschwerpunkte unterteilte Bilderschau erweitert auf gekonnte Weise den Blick auf das Talent einer Wort-, Bild- und Lebenskünstlerin.
Mit ‹No Dandy, No Fun› zeigt die Kunsthalle Bern eine reichhaltige Spurensuche «nach einem Abwesenden», wie es das Kuratorenduo Hans-Christian Dany und Valérie Knoll beschreiben. Die Schau ist auch eine künstlerische Auslegeordnung, die auf intelligente Weise mehr Fragen denn Antworten generiert.
Vor drei Jahren zelebrierten das Aargauer Kunsthaus und die Solothurner Filmtage mit ‹Cinéma mon amour› die Begeisterung vieler zeitgenössischer Kunstschaffender für das Kino. Nun hat die Fondation de l’Hermitage die Regie übernommen und blickt auf Berührungspunkte der 1870er- bis 1960er-Jahre zurück.
Die erste grosse Soloschau im Neubau widmet das Lausanner MCBA Kiki Smith. Ihr einst recht krudes, heute zarteres Schaffen wird mit Blick auf die Funktion der Sinnesorgane präsentiert – eine feminine und durchaus auch feministische Sicht, die fest vom Glauben an die Verbundenheit aller Dinge getragen ist.
Was gibt es eigentlich zu feiern? Zum 200-Jahr-Jubiläum des Löwendenkmals legt die Kunsthalle Luzern zugeschüttete Konfliktlinien frei – und konfrontiert uns mit Realitäten, vor denen wir gerne die Augen verschliessen. Denn öffentliche Kunst findet in einem umkämpften Raum statt.
Tiere, die ihr eigenes Schicksal oder gleich das der ganzen Welt in die Hand nehmen, gibt es in der Kulturgeschichte seit längerem, das Spektrum reicht weit von den Bremer Stadtmusikanten bis zu Erich Kästners ‹Die Konferenz der Tiere›. Wie aber steht es um die Pflanzen?
Anlässlich des unlängst verliehenen Kunstpreises der Telos Stiftung richtet die neu gegründete Kunsthalle 8000 in Wädenswil Luigi Archetti eine Einzelausstellung aus, in der sein facettenreiches Werk hervorragende Umgebungsbedingungen zur Entfaltung erfährt.
Lee Miller, diese unerschrockene Künstlerin, hat ein noch immer zu entdeckendes Werk hinterlassen. Ob ästhetisch-abgründige Kompositionen oder Bilder von dem, was Menschen tun und einander antun: Das Museum für Gestaltung zeigt die ‹Fotografin zwischen Krieg und Glamour› als bildstarke Augenzeugin.
Seine Arbeiten verlocken und faszinieren und gehen zugleich mit einem Gefühl der Gefahr, des Gefangenwerdens einher. Ugo Rondinone, in New York lebender und global agierender Künstler aus dem Kanton Schwyz – ein Meister des Deliriums, zeigt neue Arbeiten in Form einer suggestiven, starken Rauminstallation.
Eine Ausstellung zur Landschaft in der Kunst Chinas zeigt Bilder, die aufs Ganze gehen, aufs Kosmische und Kosmologische.
Mit Werken des 16. bis 18. und des 20. und 21. Jahrhunderts schlägt das Museum Rietberg eine Brücke zwischen Tradition und Moderne. Immer dabei: Augenlust und Erkenntnis.
Es war ein elektrisierender Atelierbesuch bei Barbara Ellmerer im Vorfeld der Ausstellung bei Andres Thalmann: Aus ihren neuen Bildern sprühen buchstäblich Funken, so energiegeladen wirkt das Farbgeschehen auf den grossen Leinwänden. Gemalt wurden sie mehrheitlich während des Corona-Lockdowns.
Er muss heroisch und stark sein, denn Verletzlichkeit gilt als unmännlich. Die Ausstellung ‹Der erschöpfte Mann› im Landesmuseum ermutigt dazu, althergebrachte Rollen abzulegen und Raum für neue zu schaffen. Die Kuratoren greifen ein relevantes Thema auf, zeigen dabei aber auch einige blinde Flecken.