Pedro Barateiro

Pedro Barateiro · Bússola. Foto: A. Mole

Pedro Barateiro · Bússola. Foto: A. Mole

Pedro Barateiro · Monologue for a Monster, 2022, HD-Video, Ton, Farbe, 6’54’’, produziert von Sardinha em Lata & Fundação Carmona e Costa. Foto: A. Mole

Pedro Barateiro · Monologue for a Monster, 2022, HD-Video, Ton, Farbe, 6’54’’, produziert von Sardinha em Lata & Fundação Carmona e Costa. Foto: A. Mole

Hinweis

Pedro Barateiro

Altkirch — Bereits in jungen Jahren war Pedro Barateiro in einer Einzelausstellung in der Kunsthalle Basel zu sehen: mit Skulpturen und Objets trouvés, Zeichnungen und Malereien, Fotografien und Filmen. 2010 war das, und all dieser künstlerischer Möglichkeiten und noch weiterer bedient sich der Performance-, In-stallations- und Objektkünstler auch in seiner aktuellen Präsentation ‹Love Song› im CRAC Alsace. Eins der jüngsten Werke der Schau des in Lissabon lebenden Portugiesen ist der 2022 vollendete Animationsfilm ‹Monologue pour un monstre›. Die Titelfigur – ein so liebenswürdiges wie feinsinniges, lediglich aus Kopf und zwei Beinen bestehendes Wesen, das sich zwischendurch in spielerisch bewegte geometrische Figuren auflöst – spricht darin das Publikum direkt und persönlich an, sein Thema: die Prägungen des Einzelnen durch anonyme Kräfte. Es ist das zentrale Thema von Pedro Barateiro selbst: Wie werden wir von der Ökonomie, den Medien, dem herrschenden politischen Diskurs zu denen gemacht, die wir sind, ohne dass wir die Fremdbestimmung überhaupt wahrnehmen? Drückte das neuzeitliche Europa der Welt in kolonialistischen Eroberungen seinen Stempel auf, so werden wir als Bewohner:innen der globalisierten Welt durch die Anforderungen des Kapitalismus unsererseits kolonisiert. Zentral geht es bei Barateiro darum, wie in postfaktischen Zeiten überhaupt noch Orientierung, ein Denken über diese neuerliche Kolonisierung hinaus möglich ist. Mehrere mit ‹Bússola› – es ist das portugiesische Wort für Kompass – betitelte Skulpturen fassen unsere Desorientiertheit in so minimalistischer wie kühl ästhetischer Weise in paradoxe Bilder. Schwarz-Weiss-Aufnahmen von der Nelkenrevolution 1974 oder Videobilder von Studierendenunruhen 1992 in Lissabon, eine Installation mit Wandzeichnung oder skulpturale Werke und Objets trouvés: Nie springt uns in Barateiors schön rätselhaften Werken ein eindeutig formulierbarer Sinn an.
Das für die Ausstellung Titel gebende Video ‹Love Song› sucht eingeschliffene Narrative durch die Verwendung musikalischer Klänge und Texte unterschiedlichster Herkunft zu unterlaufen. Entworfen hat Barateiro das Werk als imaginären Soundtrack zu den Live-Aufnahmen der Videokameras der Internationalen Weltraumstation ISS. Zu ihr als einem (nicht nur räumliche) Orientierung ermöglichendem Ort träumt sich der Künstler, wie er uns in einem Text durch die Blume gesteht, bisweilen selbst hinauf. 

Jusqu'à 
15.05.2022
expositions/newsticker Date Type Ville Pays
Love Song 06.03.2022 - 15.05.2022 exposition Altkirch
Frankreich
FR
Artiste(s)
Pedro Barateiro
Auteur(s)
Hans-Dieter Fronz

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