Nach ihren Auftritten an der Biennale von Lyon oder in Évreux bei Paris ist Renée Levi zu Gast in Annemasse. Die Villa du Parc bietet Raum zur heiteren Einkehr. Die Ausstellung hat selbstbezüglichen Charakter – oder auch nicht: Renée Levis Malerei sucht den Kontakt zum Raum, entlockt mit scheinbar raschem Wurf dem Ort auch subjektives Erinnern.
Mit ‹Life› in der Fondation Beyeler holt Olafur Eliasson die Natur ins Museum, macht die Natur zur Kunst. Die Kunst wird dabei zum natürlichen Ursprung der Welt und umgekehrt. Grenzen lösen sich auf, Atmosphäre verdichtet sich. Wir atmen ein, wir atmen aus. Dazwischen eine neue Heimat, in der sich die Kunst selbst behaust. Bewohnbar wird. Und leuchtet.
«Nur eine!», ruft es in mir als Klimaforscher beim Anblick von Isabelle Kriegs Werk ‹Wie viele Erden›. Die Darstellung ist eindringlich und passt gut in eine Zeit, in der die bisher wichtigste klimapolitische Entscheidung in der Schweiz ansteht: die Volksabstimmung zum CO2-Gesetz.
Gleich einer Beschwörung der Artenvielfalt lässt Mireille Gros seit einem Transzendenzerlebnis 1993 in einem afrikanischen Primärwald beständig neue Pflanzen entstehen. Noch nie hat sie diesen Werkzyklus monumentaler, kompakter und farblich kühner aufgeschlagen als im Empfang des CHUV auf Einladung der neuen Spitalkuratorin Karine Tissot.
Ob die Vision des Dichters, die der Maler Johann Heinrich Füssli 1806/07 in London schuf, auch im Sinne eines Dichters wäre, der sich von seiner Muse Lorbeer wünscht? Genauer besehen könnte sich die feierliche Krönung des Poetenhauptes hier auch leicht als ein böser Schabernack entpuppen.
Co-lauréate du prix Simétría, Chloé Delarue est invitée en résidence au CERN à Genève et à l’Observatoire européen austral au Chili. Deux hauts-lieux d’étude de l’infiniment petit et de l’infiniment lointain qui trouveront un écho à sa poétique de l’étrange, à sa façon de raconter dans un simulacre du futur nos transformations à travers le tout digital.
Vincitore del GASAG Art Prize 2020, Marc Bauer presenta alla Berlinische Galerie un’installazione immersiva che ci confronta con l’ansia di vivere in uno stato di crisi permanente. Tra disegni, opere murali e suono, l’artista ginevrino ci conduce in un viaggio ai confini della realtà.
Die Fotografin und Künstlerin Nici Jost hat sich in ihrem Schaffen ganz der Farbe Pink verschrieben; dabei führt sie dem Publikum ein breites Spektrum von unterschiedlich konnotierten Farbtönen vor Augen. Der Kunstraum Baden zeigt eine Werkgruppe mit gesammeltem Material aus Schanghai.
Die Emanuel Hoffmann-Stiftung widmet sich seit ihrer Gründung 1933 dem Sammeln zeitgenössischer Kunst. Im Kunstmuseum Basel | Gegenwart, das 1980 unter anderem dank der Stiftung eröffnet werden konnte, wird der zweite Teil einer Präsentation von Neuzugängen aus der Sammlung gezeigt.
Silvia Gertsch, die Malerin des Lichts, fängt in einer neuen Bildserie das elektronische Leuchten der allgegenwärtigen Smartphones in altmeisterlicher Hinterglasmalerei ein. Damit gelingt ihr eine faszinierende und anspielungsreiche Porträtreihe, in die man sich bei Bernhard Bischoff & Partner versenken kann.
Architektur ist das Gebaute, das Feste, das Konstruierte. Selbst dekonstruktivistische Ansätze können die Physik nicht auflösen. Kann es die Kunst? Gelingt es ihr mit Farbe, Licht und Atmosphäre, die Grenzen des Bauens zu überwinden? Pamela Rosenkranz probiert es im Kunsthaus Bregenz aus.
Die Sammlung des MAMCO ist im Rahmen einer neuen Hängung im ganzen Gebäude neu zu entdecken. Während der Pandemie haben die Kuratoren des Museums die Bestände mit ihrem Schwerpunkt im Bereich der Minimal Art einer Inventur unterzogen und zeigen Werke, die bisher wenig zu sehen waren.
Vom Super-8-Film bis zum Discman – im Kunsthaus Langenthal stellt sich bei der überbordenden Ansammlung analoger audiovisueller Geräte von Flo Kaufmann die Frage nach deren Verfallsdatum. Mit ergänzenden Werken befreundeter Kunstschaffender wird zugleich ihr Potenzial zur Widerständigkeit untersucht.
Rinus Van de Velde war 2018 im Kunstmuseum Luzern im Rahmen einer Gruppenschau zu Gast. Nun wird ihm hier die erste umfassende institutionelle Einzelausstellung ausgerichtet. Die Kuratorin Fanni Fetzer bietet Einlass in sein Zuhause, das sich als Imaginarium voller seltsamer Wesen und Dinge entpuppt.
Barbara Davis Gespür für Raum: Umgebungen zu lesen, auf sie zu reagieren und sie zu gestalten, das zeichnet die Künstlerin in besonderem Masse aus. Gegenwärtig bespielt sie das Ausstellungshaus Benzeholz im luzernischen Meggen und verleiht jedem Raum eine ganz eigene Prägung und Atmosphäre.
Sie ist jung und zierlich und baut überdimensionale Skulpturen aus Papier. Nun wagt Simone Holliger den Schritt in Richtung klassische Moderne. Die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin dekonstruiert ihre papierenen Werke, überzieht sie mit Gips und – fertig ist die neue Monumentalplastik.
Franz Erhard Walthers Schaffen ist ein sich ständig wandelndes Forschungsprojekt. Für den deutschen Künstler ist ein Werk nie fertig: Zusammen mit dem Publikum muss es stets neu entstehen. Ein bedeutendes Beispiel seiner partizipativen Kunst, der unverändert aktuelle ‹1. Werksatz›, ist in Winterthur erfahrbar.
Mit Videoarbeiten und Fotografien erforscht Jiajia Zhang die Dimension der Zeit. Indem sie Zeit visualisiert, zeigt die Künstlerin, wie viele kurze Augenblicke ein Leben ausmachen können. Diese schicksalhaften und zufälligen Zeitabschnitte wirken auf das Denken und Fühlen.
Rund 120 teils überdimensionale Abzeichnungen von Felsbildern gewähren einen Blick auf die menschliche Gestaltungskraft und verändern unser Bild von prähistorischer Kultur. Ihren bedeutenden Einfluss auf die Avantgarde belegt die Ausstellung mit Leihgaben aus dem Zentrum Paul Klee.
Seit sechs Jahrzehnten macht Gerhard Richter sich stets von neuem ein Bild von der Landschaft. Die hervorragende Ausstellung im Kunsthaus Zürich, die zuvor in Wien zu sehen war, ist die bisher umfassendste zu diesem Thema. Richters «Malen ist eine andere Form von Denken» wird eindringlich erlebbar.
Sie stellte Einkaufstüten edler Marken ins Museum, fuhr mit Boliden über Kosmetikdosen und trippelte in High Heels über Minimal Art. Sylvie Fleury zeigt bei Karma International, wie sie auch heute noch der Warenwelt und der Kunstgeschichte zu Leibe rückt: mit Witz und perfekter Ästhetik.
Zusammenklang der Gegensätze. Die Galerie Mark Müller kann hier auf eine Reihe glücklicher künstlerischer Begegnungen zurückblicken. Die Schau des Malers Giacomo Santiago Rogado und des Bildhauers und Installationskünstlers Axel Lieber setzt diese Tradition charmant und unaufgeregt fort.
Raphael Gygax kuratiert in der Galerie Peter Kilchmann eine Gruppenschau, die das Gemeinsame und Transzendentale ins Zentrum stellt. Den Projekten wohnt tatsächlich ein Zauber inne, dieser ist aber eher der Empathie und dem Gemeinschaftssinn als beschworenen Geistern geschuldet.