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Publikation zur Ausstellung im Bündner Kunstmuseum Chur. 1. Mai bis 15. August 2021.

Camillo Paravicini (*1987) realisierte 2021 im Rahmen des Manor Kunstpreises seine bisher wichtigste Einzelausstellung und befragte humorvoll und unberechenbar all das, was im Kunstbetrieb als wahr oder sicher gilt. Seine Arbeiten wirken in ihrer handwerklichen Sorgfalt und Präzision stets schelmisch und unbelastet. Spielerisch unterläuft er dabei unsere Erwartungen an die Kunst.

Der Bündner Künstler versammelte in der Ausstellung im Bündner Kunstmuseum zum ersten Mal eine vollständige Werkgruppe von neuer Malerei. In den kleinformatigen Bildern geistern missmutige Fabelwesen herum, die sich durch pastose Farbschichten an die Oberfläche wühlen. Nie sind wir sicher, ob die comicartigen Fratzen überhaupt im Bild sein wollen oder ob sie bereits einen Fluchtplan ausfeilen. Obschon die expressive Malweise und surrealen Anlehnungen auf die Grossen seines Fachs wie Jean Dubuffet oder Martin Kippenberger verweisen, vernebelt Camillo Paravicini die eindeutige Zuordnung zu einer Stilrichtung. Eingelegt in übergrosse Rahmen verbindeten sich die Gemälde mit dem umliegenden Raum und suggerierten, dass es hier um mehr geht als Malerei. Im Raum lag ein grosses Profil und erinnerte zwischen Sitzbank und Dachbiotop an ein modernistisches Bauwerk. Ähnlich einer Theaterkulisse organisierte Camillo Paravicini in der Verbindung zwischen Gemälden, Rahmen und Objekt eine Szenografie, die zum Sinnieren über Kunst einlud. Die Werke wurden dabei zu Schauspielern, die ihren Einsatz bewusst verpassen oder sich absichtlich ins falsche Stück schleichten. Ob letztlich die Schauspieler oder wir uns in der Inszenierung geirrt hatten, blieb unbeantwortet.

Zur Ausstellung erschien im Vexer Verlag ein Buch mit einem Gespräch zwischen Camillo Paravicini und Kurator Damian Jurt sowie Texten von Jana Bruggmann, Gianni Jetzer, Claire Hoffmann, Stephan Kunz, Aoife Rosenmeyer und Sabine Rusterholz.

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CHF
25.00

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Bündner Kunstmuseum Chur
Suisse
Chur