«Kunst - Ein Kinderspiel» in der Schirn Kunsthalle
«Kunst - Ein Kinderspiel» in der Schirn Kunsthalle
Die auf Häuslichkeit ausgerichtete Bürgerkultur des Biedermeiers ging einher mit der Veränderung des Verhältnisses von Eltern und Kind. Die Wünsche der Kinder wurden stärker wahrgenommen, man richtete ihnen statt reiner Schlafzimmer zunehmend Spielzimmer ein. Die Lebensreformbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich dann für einfaches, kindgerechtes Spielzeug ein, das die Phantasie anregen und technische Fähigkeiten unterstützen sollte. Erstmals kam die Idee auf, Spielzeug von Künstlern entwerfen zu lassen. 1902 brachten die Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst als erste Firma Spielzeug auf den Markt, das von Künstlern gestaltet worden war. Gleichzeitig hatte man auch in Wien das neue Publikum, die neuen Nutzer entdeckt. Josef Hoffmann, Koloman und Ditha Moser und weitere Mitglieder der Secession und der Wiener Werkstätte beschäftigten sich mit künstlerischem Spielzeug. Rund zwanzig Jahre später schlossen sich das Bauhaus und die niederländische De-Stijl-Bewegung an. Nach dem zweiten Weltkrieg, im Kontext der reduktionistischen Moderne, wurde die programmatische Herstellung von Kinderspielzeug seltener. Immer aber haben Künstler und Künstlerinnen für den eigenen Nachwuchs Spielzeug hergestellt. Paul Klee Handpuppen für seinen Sohn, Otto Dix das «Bilderbuch Muggeli» für seinen Stiefsohn und Picasso Puppen für seine Tochter. Warhol realisierte sogar eine ganze Ausstellung für Kinder. Heute sind es u.a. Reinhard Mucha, Jorge Pardo oder Rosemarie Trockel, die sich für die kindliche Teilöffentlichkeit engagieren. Die Ausstellung gibt mit 200 Exponaten von 40 KünstlerInnen einen Überblick über die Kunstproduktion für Kinder im 20. Jahrhundert. Mit pädagogischem Rahmenprogramm und Katalog im Revolver Verlag.
Institutionen | Pays | Ville |
---|---|---|
Schirn Kunsthalle | Allemagne | Frankfurt/M |
Otto Dix | |
Joseph Hoffmann | |
Paul Klee | |
Ditha Moser | |
Koloman Moser | |
Pablo Picasso | |
Gerrit Rietveld | |
Andy Warhol | |
Plus... |