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Bezugnehmend auf das Werk von Jorge Luis Borges zitiert der französische Philosoph Michel Foucault im Vorwort zu seinem Werk «Die Ordnung der Dinge» eine ominöse chinesische Enzyklopädie, in der es heisst: «dass die Tiere sich wie folgt gruppieren: a) Tiere, die dem Kaiser gehören, b) einbalsamierte Tiere, c) gezähmte, d) Milchschweine, e) Sirenen, f) Fabeltiere, g) herrenlose Hunde, h) in diese Gruppierung gehörige, i) die sich wie Tolle gebärden, k) die mit einem ganz feinen Pinsel aus Kamelhaar gezeichnet sind, l) und so weiter, m) die den Wasserkrug zerbrochen haben, n) die von weitem wie Fliegen aussehen».1

Mit derart heterogenen und verstörenden Taxonomien konfrontiert uns Marc Elsener mit Hilfe eines vereinheitlichenden Bildraumes und teils absurd anmutender narrativer Strukturen. Auch gilt, was Foucault über Borges weiter ausführt, sicher für viele Werke von Elsener: «Das Unbehagen, das uns lachen lässt, wenn wir Borges lesen, ist wahrscheinlich mit der tiefen Schwierigkeit derjenigen verwandt, deren Sprache zerstört ist.»2

Trotz oder gerade wegen des Verlusts der Einheit von Ort und Name tun sich Wege zu einem Anderen, zum Utopischen auf. Sandro Steudler

1Jorge Luis Borges, Die analytische Sprache John Wilkins’, in: ders., Das Eine und die Vielen. Essays zur Literatur, München 1966, S. 212
2Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge – Eine Archäologie der Humanwissenschaften, Frankfurt am Main 1974, S. 21

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