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Eine junge Generation Schweizer und internationaler KünstlerInnen bewegt sich in einem thematischen Feld, das sich mit «Neuem Existentialismus» umschreiben lässt. Als Ausgangspunkt für mein kuratorisches Interesse an KünstlerInnen die sich mit existentiellen Fragen des menschlichen Daseins auseinandersetzen, darf das in den letzten Jahren an Aktualität gewonnene Werk des niederländischen Konzeptkünstlers Bas Jan Ader angeführt werden. Geradezu Spuren einer Ader-Manie zeichnen sich in einer immer grösser werdenden Zahl künstlerischer Arbeiten ab. So beziehen sich auch die fotografisch-performativen Arbeiten von Herbert Weber genauso auf Ader wie etwa Werke von Fabian Marti oder der Niederländerin Gwenneth Boelens.
Kann von einer Rückbesinnung auf das Wesentliche und vielleicht allzu Menschliche gesprochen werden? Sehnt sich eine junge Künstlerschaft nach einer vertieften Auseinandersetzung mit der Innerlichkeit und dem Prekären einer Gesellschaft, die sich im Wandel befindet?
Eine schnörkellose Bildsprache bei Alexandra Bachzetsis, Gwenneth Boelens, Fabian Marti, Hanna Schwarz und Herbert Weber offenbarte in «Performative Structures - New Existentialism Part 1» erst auf den zweiten Blick das Abgründige und Widersprüchliche. So lässt Schwarz eine ihrer Protagonistinnen durch labyrinthische Türen schreiten und fügt mit einer absurd anmutenden Teezeremonie ein hintersinnig hoffnungsloses Element hinzu, das die Sinnfrage - die Suche nach einem Platz in der Gesellschaft - andeutet.
Mit dieser Ausstellung in der Alten Fabrik in Rapperswil-Jona eröffnete ich mein *KURATOR-Stipendium der Gebert Stiftung für Kultur. Während 18 Monaten besteht die Möglichkeit, eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung mit einem Thema eigener Wahl ins Zentrum der kuratorischen und somit vermittelnden Tätigkeit zu stellen. Nach einigen Jahren Tätigkeit als Kuratorin innerhalb verschiedener Kontexte stellt *KURATOR ein einmaliges Refugium der Besinnung zur Bedeutung der Kuratoren-Tätigkeit einerseits und der zeitgenössischen Kunstproduktion andererseits dar. Dass dabei das Hinterfragen der Existenz zum Programm erklärt werden sollte versteht sich von selbst.
In einer zweiten Ausstellung thematisierten die KünstlerInnen aus der Perspektive der Gegenwart heraus Fakten und Recherchen, die sie in die Vergangenheit versetzen und so der Historie nicht selten eine neue Präsenz und Prägnanz verleihen. Aus dieser Ausstellung heraus entwickelte sich das Kapitel der Utopie. «Utopian Structures - New Existentialism Part 3» setzte sich mit Vorstellungen einer zukünftigen Weltordnung und Gesellschaftsstruktur auseinander und zeichnete Szenarien politischer, wirtschaftlicher, wissenschaftlicher oder philosophischer Entwicklungen auf. Die vorläufig letzte Ausstellung, «Magical & Poetical Structures - New Existentialism Part 4», wiederum versteht sich als konsequente Weiterentwicklung des Utopischen, indem die künstlerischen Arbeiten von Entrückung und Betonung des nicht Erklärbaren handeln.

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