Barnabás Bosshart in der Fotostiftung
Barnabás Bosshart in der Fotostiftung
Wird im Zürcher Völkerkundemuseum aktuell das Brasilien des 19. Jahrhunderts, gesehen aus der Perspektive von Forschungsreisenden, thematisiert, ist es in der Fotostiftung der Blick eines Schweizers, der in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts auf Brasilien fällt. Barnabás Bosshart (*1947 in Herisau) liess eine Karriere als erfolgreicher Modefotograf hinter sich und lebt seit 1980 überwiegend in Brasilien. In der Ausstellung zeigt er drei der von ihm in seiner Wahlheimat bevorzugt dokumentierten Schauplätze: Bilder aus den Vorstädten Rios, aus der ehemaligen Kolonialstadt Alcântara und von einem Ureinwohnerstamm. Im Mittelpunkt steht letzterer; die erstmals präsentierten Fotografien vom 800-köpfigen Stamm der Canela-Apanyekra-Indianer in Maranhão. Bosshart war weniger an einer ethnografischen Bestandsaufnahme dieser wenig erforschten Nachfahren der Ureinwohner interessiert, als subjektiv fasziniert von der Ausstrahlung der Personen, ihren Riten und ihrem sozialen Zusammensein. Während die kleine, isolierte, in die Kraft von Ritualen und Zeremonien eingebundene Schicksalsgemeinschaft den Eindruck von Stolz und Vitalität vermittelt, drückt sich in den Aufnahmen aus den Favelas von Rio der Eindruck einer entwurzelten und entfesselten Gesellschaft aus. Die zugehörige Publikation im Benteli Verlag enthält u.a. auch Texte und ein Interview mit und von Bosshart.
Institutionen | Pays | Ville |
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Fotostiftung Schweiz | Suisse | Winterthur |
Barnabás Bosshart |