Der Orient und der Okzident, authentischer Bericht und mystifizierende Dichtung, die Befragung der Vergangenheit aus der Sicht der Gegenwart - Fiona Tans Werk verläuft entlang sich überkreuzender inhaltlicher Achsen, die sich in einem Punkt überschneiden: dem Bild, das wir uns vom Menschen machen. Dieses wiederkehrende Motiv gründet in der Herkunft der Künstlerin. Sie verkörpert den Zwiespalt zwischen fernöstlicher und westlicher Lebensweise in ihrer Person und macht diesen zum Antrieb ihrer künstlerischen Recherche, die unversehens zur Völkerkunde wird.
Der Swiss Performance Index steigt: Gleich drei Ausstellungen in Glarus und Zürich zeigen Ausformungen des Performativen. Besonders die Herausforderung der Verewigung des Live-Moments - in anderen Medien als dem Klassiker Video - treibt Künstler und Künstlerinnen um. Ausdruck eines wachsenden Analogiebedürfnisses?
Mediale Stars und Namenlose sind ihre Protagonisten. Mit aufwendigen Methoden der Montage und Collage von vorgefundenem oder selbst produziertem Filmmaterial durchleuchtet Candice Breitz Strukturen und Mechanismen der Persönlichkeitsbildung. Ihre Videoinstallationen fesseln durch heitere Leichtigkeit und führen das Publikum von einer konsumierenden zu einer aktiv reflektierenden Haltung. Die grosse Einzelausstellung «The Scripted Life» im Kunsthaus Bregenz zeigt den souveränen Umgang der Künstlerin mit dem komplexen Stoff des Lebens nach Drehbuch.
Es sind einfachste Materialien wie gebrauchte Holzlatten oder Spiegelsplitter, mit denen der junge Berner Künstler Manuel Burgener eine poetische Objekt-Welt aufbaut, immer der Frage nachgehend, wann etwas Etwas ist, was Teil, was Ganzes ist - und wie das Gleichgewicht der Dinge zu halten sei, die dem Sog der Schwerkraft ausgesetzt sind. Burgener reagiert in der Kunsthalle Bern hintersinnig auf eine monumental-architektonische Installation des US-Künstlers Oscar Tuazon.
Emilie Ding conçoit des sculptures en béton ou en acier dont les motifs dérivent du domaine du génie civil. Les «Contreforts», «Angles», «Ancrages», «Tirants» et «Contreventement» introduisent un répertoire formel distinct dans la taxinomie de la sculpture, se réclamant et se distançant à la fois de l'art minimaliste américain.
Giunta alla terza edizione, l'esposizione triennale «Che c'è di nuovo?» si apre al Museo Cantonale d'Arte di Lugano con lo scopo di presentare la giovane scena artistica ticinese. Tra i 15 artisti selezionati - i quali, inoltre, si contendono il Premio Migros Ticino di incoraggiamento alla creazione artistica - concorrono nomi conosciuti e alcune promettenti sorprese.
Jean Tinguely gilt als der Repräsentant kinetischer Kunst, doch erfunden hat er sie nicht. Wo aber liegen ihre Wurzeln? Die Ausstellung «Vom Kino zur Kinetik» im Museum Jean Tinguely in Basel geht dieser Frage nach und schlägt einen Bogen zu der Zeit, als die Bilder laufen lernten.
Auf den ersten Blick wirkt es unverdächtig, das Ensemble aus schlichten Gegenständen. Doch dann geraten die Dinge in Bewegung. Farbiges Licht bringt sie zum Schwingen, Musik ertönt, sie verwandeln sich in die Protagonisten eines kunstvollen Kammerspiels. Wenn es endet, ist nichts wie zuvor.
«De l'origine de la sculpture, 1958-2009» heisst die bisher umfangreichste Retrospektive von Franz Erhard Walther. Seit den Anfängen des Genfer Museums in der permanenten Sammlung vertreten, bespielt der deutsche Künstler eindrucksvoll die vier Etagen mit seinen Farben und Formen und Volumen.
Gerne sprengt Kerim Seiler die Grenzen der Gattungen und wühlt im Humus der kunsthistorischen Themen. Arbeiten, die das Themenfeld der Dadaisten und Situationisten umkreisen, kollidieren mit Werken in einer konkreten Formensprache. Dies zeigt sein aktueller Auftritt in der Galerie Grieder Contemporary.
«Markenzeichen» des in Bern lebenden Wallisers sind Bilder mit Rhomben-Gitter, die den Ort des malerischen Geschehens in ein Davor und Dahinter unterteilen. Die Ausstellung in den «Halles» zeigt indes, dass erst der Gesamtkontext den Kunstraum erfahrbar macht, in dem sich Vincent Chablais bewegt.
Léopold Rabus ist einer der erstaunlichsten Vertreter junger Malerei in der Schweiz. Mit Motiven aus seiner nächsten Umgebung gestaltet er dichte Aussagen zu Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit. Das Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen widmet dem Künstler aus Neuchâtel eine Übersichtsschau.
Damien Deroubaix sampelt aus Underground-Cartoons, Versatzstücken aus der Death-Metal-Kultur, der Werbung, der Alltags- und Popkultur sowie der Kunstgeschichte. Es entstehen malerische, mitunter plakativ anmutende Tableaux mit Szenen eines gewaltigen endzeitlichen Pandämoniums.
Zeitgenössische Trompe-l'oeil-Bilder. Der israelische Künstler Elad Lassry versteht es, die Kunst des Bildermachens zu dekonstruieren, ohne das visuelle Vergnügen in Frage zu stellen; ja, die suggestive Macht der Bilder wird nicht nur gewahrt, sondern kraft ihrer Durchschaubarkeit sogar gesteigert.
Obwohl der weit gereiste Ian Anüll aus der Zürcher Kunstszene nicht mehr wegzudenken ist, wurde sein Werk hier noch nie in einer Institution in einer Einzelshow präsentiert. Nun widmet ihm das Helmhaus eine umfassende, retrospektiv und gleichzeitig projektiv angelegte Ausstellung.
Hugo Suter befasst sich seit Jahrzehnten mit dem Phänomen des Lichts. So ist es nur natürlich, dass er der Fotografie eine zentrale Bedeutung zuweist. Er bedient sich des Mediums nicht als Theoretiker, sondern pragmatisch - als wolle er damit der flüchtigen Wahrnehmung des Lichts Dauer verleihen.
Anett Frontzek (*1965 in Uelzen, lebt in Dortmund) war bereits 2004 für drei Monate als Artist in Residence in der Schweiz. Die Villa Sträuli bietet ihr nun für fünfeinhalb Monate die Möglichkeit, ihre begonnene Recherche zu Schweizer Eigenheiten weiterzuführen. Das feudale Bürgerhaus, fünf Gehminuten vom Bahnhof Winterthur entfernt, ist von einem lauschigen Garten umgeben und beherbergt drei Atelierwohnungen für Kunstschaffende aller Sparten. Die Villa Sträuli ist ein Projekt der Stiftung Sulzberg, die 1999 von Doris Sträuli-Kern ins Leben gerufen wurde. Anlässlich von Frontzeks Aufenthalt noch bis Ende Juni stellt sie das Kunstbulletin in der Rubrik Gastlabor vor.