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Éditorial

Dem Gehen entgehen

Die Mode geniesst derzeit als vielleicht letztes Kapitel des «Crossover» unerwartete Aufmerksamkeit im Betriebssystem Kunst. Ungeachtet solcher modischen Strömungen hat der junge Salzburger Markus Schinwald seinen eigenen Weg zur lustvollen Rehabilitierung des Objektes der Begierde eingeschlagen.

Künstler ist die edelste Form der Arbeitslosigkeit

Thomas Kapielski (*1950) ist wohl der bekannteste unbekannte Künstler Berlins. Als Fotograf, Musiker, Performer und Autor machte er sich in der Szene einen Namen. 1988 flog er als Medienredakteur bei der taz raus, weil er in einem Artikel das Wort «gaskammervoll» benutzte. Seit sich die grossen Feuilletons, Verlage und Galerien für ihn interessieren, ist Kapielskis Status als ewiger Underdog gefährdet.

Strategien des Widerstands

Für Claudia Di Gallo bedeutet Kunst bildnerische Arbeit an Grundbegriffen menschlicher Energie. Mit konzentrierten Körper-Bildern, die ihr Entwicklungspotential in einer bewussten Wahrnehmung behaupten, entwirft sie Widerstände gegen den «unaufhaltsamen Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit»...

Marie-France et Patricia Martin

On les imaginait, dans leur atelier ou confortablement installées chez elles, penchées sur leur ouvrage. A coudre et à découdre, à rapiécer une couverture ancestrale consciencieusement décortiquée, à broder sur des napperons de dentelle des formes furieusement suggestives, des motifs franchement sexuels. En écoutant la radio, en se parlant à mi-voix ou en se chuchotant de bien curieuses histoires. Mais Marie-France et Patricia Martin, pour s’approprier des sons, des bruits, des paroles, ont commencé à sortir et à déambuler dans les rues de Bruxelles. Et la ville, elles ne l’ont pas seulement écoutée mais elles l’ont regardée se troubler.

A table!

«Selon l’imaginaire chinois», raconte Jean-Damien Fleury, «La différence entre l’enfer et le paradis joue sur ce détail: les convives attablés autour d’un repas copieux tiennent des baguettes trop longues entre les doigts. L’enfer est d’essayer de manger seul. Le paradis de se donner la becquée les uns les autres.»

Art & Appenzell mit Wahlverwandtschaften
Besprechung

Zwölf Kuratoren präsentieren zwölf wahlverwandte Künstler. Ein ehrgeiziges Unterfangen und ein mutiges, denn die Qualität der einzelnen Realisationen hängt vor allem davon ab, ob es den jeweiligen Kuratorinnen und Kuratoren gelungen ist, die Künstler zu einer Auseinandersetzung mit dem Ort, seinen Bewohnern und Bedingungen zu animieren.

Hans Jürg Kupper in der Galerie Gisèle Linder
Besprechung

«Von der Ordnung der Natur und der Natur der Ordnung» lautet der programmatische Titel einer Ausstellung von Hans Jürg Kupper in der Basler Galerie Gisèle Linder.

Boris Becker im Kunstmuseum
Besprechung

Wie eine Papierschlange tänzeln die Gleise einer im Aufbau befindlichen Achterbahn kreiselnd durch die Luft. Im Vordergrund stehen ein paar Kräne und Lieferwagen auf staubigem Boden. Dahinter erhebt sich das temporäre Vergnügungsbauwerk vor grauem Himmel. Auf den zweiundzwanzig grossformatigen C-Prints, die Boris Becker im Kunstmuseum Bonn vorstellt, scheint sich nichts zu rühren.

Volker Saul in der Galerie Gabriele Rivet

Die jüngsten Skulpturen von Volker Saul wirken wie klare, emblemhafte Silhouetten an der Wand. Sie bilden einen Blickfang und scheinen darauf angelegt zu sein, dass man sie selbst bei kurzem Hinschauen erfassen und wiedererkennen kann. Ihren markanten Formen ist nicht anzusehen, dass Saul sie in einem langen Prozess entwickelt hat, an dessen Beginn die einfachste künstlerische Tätigkeit, das Ziehen einer Linie auf dem Papier, stand.

Eberhard Havekost im Kunstmuseum
Besprechung

Der Dresdner Maler Eberhard Havekost sei wohl in der Schweiz kaum mehr als fünf Leuten bekannt, mutmasste Ulrich Loock, Leiter des Kunstmuseums Luzern, anlässlich seiner Eröffnungsrede. Dass es dennoch möglich sei, einen Unbekannten an einem so renommierten Ort zu zeigen, das – so formulierte Loock – werde hoffentlich auch nach dem Umzug ins (Nouvelsche) «Haus am See» so bleiben. Mit Havekost präsentiert Loock eine überzeugende und ungewöhnliche Position von Malerei.