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Neue Frische

4000 Quadratmeter neuer Ausstellungsraum, Harald Szeemann als alleiniger künstlerischer Leiter der Hauptausstellung, bereits im Vorfeld eine professionellere Pressearbeit, plötzlich sogar Schilder und Toilettenwagen auf dem Ausstellungsgelände, dazu eine kleine eigene Vaporetto-Linie, kurzum: die diesjährige Biennale ist für positive Überraschungen gut.

Entropie am abendlichen Strand

Im Gegensatz zum hochkalibrierten Datenfluss in den Medien, der alles zulässt ausser Leere und Ereignislosigkeit, markiert der israelische Künstler Uri Tzaig in seinen Werken Erfahrungsbereiche, in denen vieles potentiell bleibt. Seine Texte konfrontieren immer wieder mit Ereignissen und Nicht-Ereignissen, die auf den ersten Blick ohne Zusammenhang scheinen. Dabei sind lediglich die Kodes reduziert, welche die Erfahrung in sichere Bahnen lenken würden. Anstatt Bekanntes wiederzuerkennen, können Betrachter somit Fremdes, Andersartiges erkennen – Differenz, die nicht nur in anderen, sondern auch in uns selbst wirksam ist. So in Tzaigs aktueller Ausstellung «B/W» im Migros Museum in Zürich.

Licht und Farbe und das beunruhigende Spiel von Nähe und Distanz

Elisabeth Gerber · Mit den «Colorscapes» von Xerxes Ach und der Serie «Movie» von Silvia Gertsch stellt die Kunsthalle Winterthur in einer Doppelausstellung zwei Positionen von Malerei zur Diskussion, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jedenfalls auf den ersten Blick: hier die reine Farbe, dort eine wie Filmstills aneindergereihte nächtliche Autobahnfahrt. Ach wie Gertsch arbeiten aber beide auf eine Malerei hin, die über Farbe und Motiv hinaus die Erfahrung eines nurmehr sinnlich-intuitiv zu erfassenden Mehr zulässt.

Temps libre

Comment passer «son» temps avant et après la trentaine? Quels signes les artistes indexent-ils et manipulent-ils à l’ère où temps de travail et temps libre se recouvrent mutuellement? De quelle nature est leur emprise aujourd’hui sur l’habitant?

René Zäch im Aargauer Kunsthaus
Besprechung

Als «Kopien ohne Originale» bezeichnet Daniel Kurjakovic´ die Arbeiten von René Zäch im Katalog zur Einzelausstellung des 53jährigen Schweizers im Aargauer Kunsthaus in Aarau. Er trifft damit den Nagel auf den Kopf. Zächs plastische Arbeiten sind und sind nicht. Sie erinnern an. Sie nutzen das kollektive Bildgedächtnis, um die skulpturale Form aufzuladen, vom Konzept her aber autonom zu behandeln. «So wie sich die Landschafter von der Natur inspirieren lassen, nutze ich von Menschen geschaffene Dinge als Fundus für meine Arbeit», sagt der Künstler.

Kunst im Netz – Interventionen am Hauptsitz der Swisscom

Nicht von der multiplen Gegenwart interaktiver Projekte im Internet ist hier die Rede. Es geht um die physische Präsenz von Kunst in jenem neu gebauten Netzwerk, das seit kurzem den Hauptsitz von Swisscom bildet: um Kunst am Bau.

Tracey Moffatt im Ulmer Museum
Besprechung

Zu Beginn scheinen die Rollen verteilt und festgeschrieben: Im dämmrigen Ambiente eines herrschaftlichen Interieurs der Kolonialzeit begegnen sich weisse Herrin und farbige Dienstmagd, jene stolz und elegant gekleidet, die breit geschwungene Treppe herabschreitend, diese im Parterre zu ihren Füssen demütig hingestreckt.

video cult/ures im ZKM
Besprechung

Das letzte Jahrzehnt erlebte eine Explosion von Künstlern und Künstlerinnen, die sich Video als einem ergreifenden und kommunikativen Kunstmedium zuwandten. Das Karlsruher ZKM Museum für Neue Kunst hat über zwanzig Installationen und Grossbildprojektionen zusammengetragen, die einige der relevantesten Impulse von Video für die aktuelle Kunst zeigen.

Jörg Wagner bei Luis Campana

Der 1967 geborene Jörg Wagner arbeitet mit Licht. Er speichert die Verteilung der Gegenstände in einem realen Raum, indem er ihn mit Papier ausschlägt, das vorhandene künstliche Licht einschaltet und die Schatten der Objekte auf dem Papier speichert. Die in den Ausstellungen präsentierte Skulptur ist oft ein begehbarer Papierraum, an Wänden und Decke bevölkert von den Schatten der fehlenden Gegenstände. In seiner zweiten Einzelausstellung in der Kölner Galerie von Luis Campana präsentiert Jörg Wagner eine perfekte, ökonomische und lustvoll erzählte Skulptur: «dugout».

Bob Law bei Marlene Eleini

Einige Kritiker sehen in Bob Laws Werken ein Echo auf Barnet Newman oder die amerikanische Minimal Art. Bob Law entwickelte seine Ideen jedoch in relativer Isolation. Seinen Arbeiten liegen spirituelle Ideen zugrunde, von denen sich viele minimalistische Künstler wohl distanzieren würden. Jetzt stellt der expressive Minimalist in der Galerie Marlene Eleini aus.