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Doug Aitken — Mensch und Mobiltelefon

Doug Aitken thematisiert das Überwinden des Raums durch das Mobiltelefon. Diesem Prinzip – dem Verhältnis von Raum und Individuum – setzt er auch die Rezipierenden in seinen Installationen aus, die dramaturgisch aufgebaut mittels Film, Objekt und Sound Narrative erzeugen. 

Zürich — Der erste visuelle Eindruck nach dem Eintreten in die Dunkelheit trügt: Eine sich vermeintlich ins Unermessliche ausdehnende Halle erweist sich als ein verspiegelter Raum. Abwechselnd angeordnete Spiegelwände und Screens bilden ein Hexagon für eine Dreikanal-Videoinstallation. Das Betrachten von Doug Aitkens (*1968, Redondo Beach, CA, lebt in Los Angeles und New York) dokumentarisch anmutender, jedoch stärker auf ästhetische Kriterien abzielende Arbeit wird so zum räumlichen Erlebnis. Mit dem in dramatischem Licht porträtierten Martin Cooper und seinem Ausspruch «I made a phone call» inszeniert der Künstler die Erfindung des ersten Mobiltelefons von 1973. Eingeblendet werden zudem stimmungsvolle Bilder von Antennen in der weiten Landschaft, Verkehrsflüsse, aber auch kaleidoskopartige Aufnahmen des ersten Mobiltelefons. Während die Telekommunikation in einen Kontext zur Natur gesetzt wird, findet sich die im Film auftretende Faszination für Spiegelungen und ornamental aufgebrochenen Bildern in der räumlichen Ausgestaltung der Installation wieder.

Die Arbeit im zweiten Raum regt zur Selbstreflexion an über die Auswirkung des ersten Mobiltelefonanrufs auf die Individuen unserer Gesellschaft. Eine stehende, eine liegende und eine sitzende Skulptur sind in grosszügigen Abständen zueinander positioniert. Alle halten der Geste nach ein Mobiltelefon ans Ohr. Obwohl ein choreografisches Lichtprogramm, mit dem die Skulpturen aufleuchten, sowie eine omnipräsente Tonspur die drei Gestalten miteinander verbinden, bleiben diese ihrem Ausdruck nach isoliert. Vertieft in die Kommunikation mit unbekannten Gegenübern bleibt, trotz räumlicher Nähe, eine Interaktion zwischen den selbstbezogenen Figuren aus.

Im dritten Raum steht eine Skulptur aus Stein und Beton, über die aus Öffnungen heraus Wasser in ein Becken hinunterrinnt. Vorbild für die in der Arbeit «Crossing the Border» überlebensgross im Profil dargestellte Figur ist Gandhi. Der Stab in seiner Hand leuchtet in programmierten Sequenzen und Mustern auf. Synchron dazu schwillen die Tropfgeräusche und die Wassermenge an oder ab. Diesmal kombiniert Doug Aitken Natur und Technologie in Rückbesinnung darauf, dass Kommunikation auch mit einfachen Mitteln wie dem Überschreiten von Grenzen als politischer Akt erfolgen kann, um etwas zu bewegen. Eine sehenswerte Einzelpräsentation, die aufgrund der immersiven Umsetzung und narrativen Strängen überraschenderweise mehr an eine Ausstellung in einem Museum als in einer Galerie erinnert.

Institutions

Title Country City Details
Galerie Eva Presenhuber, Maag Areal
Suisse
Zürich

Artistes

Details Name Portrait
Doug Aitken

Auteur-trices

Details Nom Portrait
Sonja Gasser

Exhibitions / Events

Title Date Type City Country Details
Doug Aitken - Exposition Zürich Suisse
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Exposition
Zürich
Suisse