Markus Raetz im Atelier in Bern, 2011 © ProLitteris. Foto: Alexander Jaquemet
Bern — Traurig teilen wir Ihnen mit, dass Markus Raetz am 14.4.2020 in Bern verstorben ist. Trotz seiner längeren Krankheit kommt die Nachricht überraschend. Vor allem, weil uns die Bilder seiner letzten Ausstellung im vergangenen Sommer in der Galerie Monica De Cardenas in Zuoz noch so klar vor Augen stehen. Er war zum Einrichten und zur Eröffnung selbst angereist und hat der rustikalen Architektur mit seinen sorgfältig platzierten Werken ein einzigartiges Leben eingehaucht. Ein kaum spürbarer Luftzug reichte, um die feinen, von der Decke hängenden Objekte in Schwingung zu versetzen, und schon verwandelten sich die gebogenen Drähte in einen Tänzer, die hängenden Ästchen in ein zartes Ballett, die kubischen Formen in immateriell schimmernde Schwebeteilchen. Die Schweizer Kunstszene verliert mit Markus Raetz eine prägende, warmherzige und unvergessliche Persönlichkeit, doch in seinen dichten, heiteren, polymorphen Werken bleibt er präsent.
Das Schweizer Institut für Kunstwissenschaft nahm 2016 die Arbeit am Catalogue raisonné der Plastiken, Objekte und Installationen unter der Leitung von Katharina Ammann und Franz Müller in Angriff. Dabei werden auch die zahllosen ephemeren Installationen, die soviel mit Wahrnehmung und der Fragilität unseres Lebens zu tun haben, auf umfassende und sorgfältige Weise dokumentiert. Schön, dass dieses grosse Projekt noch in enger Absprache mit Markus Raetz gestartet wurde und jetzt zusammen mit seiner Frau Monika Raetz weitergeführt werden kann.
www.monicadecardenas.com
www.sik-isea.ch
