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Oliver Laric

Feldkirch – Glyptotheken, Gipsabgusssammlungen und kunsthistorische Museen – das  sind die augenscheinlichen Wohlfühlzonen des in Berlin lebenden Künstlers Oliver Laric (*1981, Innsbruck). Denn hier findet er das Material, das für seine werkstrategischen Anliegen am besten geeignet scheint: antike respektive altertümliche und klassizistische Skulpturen aus Stein oder Gips. Denn Larics künstlerische Handschrift sind aufwendige 3D-Modellierungen musealer Skulpturen und Kunstobjekte, anhand derer er in ironischer Art und Weise mit Autorenschaft und Authentizität spielt und den Diskurs um die Frage nach Original und Kopie auf die Spitze treibt. 

Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Kunsthaus Bregenz (KUB) und der Johanniterkirche Feldkirch, deren Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, steht nun mitten in dem für Ausgrabungszwecke aufgerissenen Boden des seit 25 Jahren als Kunstraum benutzten Sakralbaues ein von Laric geschaffenes ‹Standbild› dieser Kategorie. Dabei handelt es sich um eine modifizierte Version einer Statue des Ostgotenkönigs Theoderich. Das Original davon, ein von Peter Vischer d. Ä. nach einem Entwurf von Albrecht Dürer 1513 geschaffener Bronzeguss, hält als eine von 28 Figuren Wache am Grabmal Kaiser Maximilians I in der Innsbrucker Hofkirche. Laric hat die Figur vor Ort eingescant. Nach dem Scan-Prozess entfernte der Künstler mit Hilfe von Bearbeitungssoftware Elemente wie Schild, Axt, Schwert und Schnurrbart und druckte die Figur via 3D-Druck in Überlebensgrösse aus. Die ihrer martialischen Attribute beraubte Skulptur vermittelt aufgrund ihrer dünnen, teils perforierten Beschaffenheit aus Kunststoff einen fast tänzelnden Eindruck. In der Johanniterkirche steht sie auf einem tischartigen Sockel mit dünnen metallenen Beinen. Wie bei einem Bühnenauftritt posiert sie elegant im Scheinwerferlicht. Durch die angedeutete Bewegung und Leichtigkeit korrespondiert die «Plastik aus Plastik» zudem mit dem sakralen Umraum. 
Wie bei den anderen altertümlichen 3D-Scans stellt Laric auch die Druckdaten des Theoderichs via Internet frei zum Download zur Verfügung. Denn in Absprache mit Museen, Sammlungen und sonstigen Institutionen speist Laric auf Threedscans.com seit 2012 ein Datenarchiv, auf das frei zugegriffen werden kann und das permanent erweitert wird. Und genau an dieser von Laric stets mitgedachten Demokratisierung von Arbeitsprozessen entfaltet sich auch das politische Moment seines Werks.

www.johanniterkirche.at

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Johanniterkirche
Autriche
Feldkirch
Feldkirch

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Oliver Laric

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Oliver Laric - Exposition Feldkirch Autriche
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Feldkirch
Autriche