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Das Künstlerehepaar Ilya und Emilia Kabakov schuf für den neu gestalteten Bahnhofplatz, der in erster Linie als Wendeschlaufe der Busse dient, einen eigenwilligen Trinkbrunnen aus Carrara-Marmor. Auf einem tropfenförmigen, zum See ausgerichteten Betonsockel, steht der Trinkbrunnen mitten auf der Busschlaufe. Ein Rasenstück begrünt die spitze Seite des tropfenförmigen Sockels. Auf der zum Bahnhofgebäude ausgerichteten Seite ist im oberen Bereich des Brunnens ein Hahn angebracht. Aus diesem fliesst Wasser, das von einer gerundeten Schale aufgefangen wird. Formal erinnert die Marmorskulptur an einen männlichen Unterkörper und kann als eine schalkhafte Neuinterpretation Marcel Duchamps «Urinoirs» oder des «Manneken-Pis» in Brüssel gelesen werden, während das dreieckige Rasenstück an weibliche Genitalien denken lassen. Das Künstlerpaar versteht ihn als wasserspeiende Quelle und spielt ironische auf natürliche Wasserkreislauf des Körpers an: Der Brunnen «scheidet aus», wir trinken. Einsam steht der weisse Monolith vor der riesigen Bahnhoffassade, nur sehr selten nehmen sich Passanten die Musse an ihm zu trinken, es sind in erster Linie die Busse, welche das Kunstwerk umkreisen. Obwohl an repräsentativer, zentraler Lage, ist das Kunstwerk doch zu klein, um sich gegen die mächtige Architektur zu behaupten. Er setzt einen Kontrast zum Werk «Light Transport» von James Turrell, welches bei Nacht lichtvoll das grosse Bahnhofgebäude bespielt.

Das Künstlerpaar Ilya und Emilia Kabakov stammt aus Dnepropetrovsk (Ukraine; ehemals UdSSR). Ilya Kabakov wurde 1933 geboren und machte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Moskau eine Ausbildung als Zeichner, gemäss den Richtlinien des sozialistischen Realismus, und arbeitet zunächst als Kinderbuchillustrator. Soweit möglich setzt er sich während dieser Zeit mit Strömungen der westlichen Kunst auseinander. In den 1960er-Jahren wird seine Moskauer Wohnung zum Zentrum der aufständischen Moskauer Kunstszene. Ab 1978 entstehen seine ersten Bildbände mit Texten, in denen Kabakov die offizielle Sowjetkunst parodiert. Teile seiner Arbeiten, die in der UdSSR nicht ausgestellt werden, gelangen auf abenteuerlichen Wegen in den Westen. Die Kunsthalle Bern eröffnete 1985 seine erste Ausstellung im Westen überhaupt. Ein dreimonatiges Stipendium des Kunstvereins Graz 1987 ermöglicht ihm den erstmaligen Aufenthalt im Westen, von dem er nicht zurückkehrt. Emilia Kabakov wurde 1945 ebenfalls in Dnepropetrovsk geboren. Sie studierte Spanische Sprache und Literatur an der Universität Moskau. Ilya und Emilia Kabakov leben und arbeiten seit 1988 hauptsächlich in New York. Als Künstlerpaar wurden sie mit zahlreichen Preisen geehrt, u. a. 1993 mit dem Joseph-Beuys-Preis und 2008 mit dem Praemium imperiale des japanischen Kaisers. Mit ihrem Werk sind sie an zahlreichen Ausstellungen auf der ganzen Welt präsent.

Infos

Data
Tipo di opera d'arte
Public Art
Dimensioni dell'oggetto
154
69
68
Materiale

Carrara Marmor

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Titolo Paese Località Details
Stadt Zug
Svizzera
Zug
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