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Curator’s Choice — Haben Sie auch die Nase voll von 2020? Also los auf eine Zeitreise in die Neunzigerjahre, in einen endlos scrollbaren Raum voller blinkender Mini-Grafiken, wie sie damals die persönlichen Websites strukturierten. Diese Homepages waren liebevoll zusammengebastelt, mit kopiertem HTML-Code und ebendiesen grafischen Bausteinen, die getauscht wurden. Lange als Kitsch belächelt, erfahren die Amateur-Homepages seit einiger Zeit neue Aufmerksamkeit. Sie werden als Volkskultur des frühen WWW diskutiert und als Zeichen dafür, wie sich das Web weg von der selbstgebauten persönlichen Website hin zu Accounts bei grossen Social-Media-Plattformen gewandelt hat. Dass dort die User wenig Einfluss auf die Gestaltung und keine auf den Code haben, geht einher mit einer generellen Unterordnung unter die Regeln der kommerziellen Plattformen. Faith Holland, die mit Jahrgang 1985 das frühe Web als Kind erlebte, schuf eine Hommage an diese Zeit aus 4500 Elementen, die sich immer neu zusammensetzen – ausschliesslich Aufzählungspunkte und Balken. Diese «Bullets and Bars» dienten der Struktur, aber sie hatten ein Eigenleben, dienten der Dekoration, enthielten oft Text und Bildelemente. Viele Homepages hatten auch nicht viel mehr Inhalt als diese sprechende und (selbst-)referenzielle Struktur. 

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Digital Art
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